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Mittwoch:
Jesaja 65,17-25
Hier sind der neue Himmel und die neue Erde nichts Jenseitiges. Hier sind sie durch die
Überwindung des Leidens in der irdischen Existenz gekennzeichnet. Hier sind Ziele des
Reiches Gottes im Diesseits benannt. Es sind prophetische Worte, die anzeigen, dass
es sich lohnt, unablässig für die Humanität zu kämpfen. Gott ermöglicht es, darum dürfen
und sollen wir trotz aller Gegenanzeigen mit Freude und Zuversicht optimistisch bleiben.
Diese Ziele haben über die Jahrtausende hinweg Gestalt gewonnen. Sie sind noch lange
nicht erreicht, aber es zeigen sich Konturen, so wie sich auf langer Wanderung die
Gipfel des Gebirges abzeichnen, auf das man sich zubewegt. Es sind zwar schwer
erreichbare, weit voraus liegende Ziele, aber es sind realistische Ziele. Vor
allem sind sie realistisch, weil Gott selbst sie will und dafür sorgt, dass
wir sie erreichen.
Diese Ziele bilden tiefste Bedürfnisse der Menschheit ab. Jerusalem soll endlich,
seinem Namen Ehre machend, das Weltzentrum des Friedens sein. Wir erleben noch das
krasse Gegenteil, aber wir sehen auch besser denn je, was es für die Welt bedeuten
wird, wenn das Ziel erfüllt sein wird. Der medizinische Fortschritt, Achtung und
Schutz der Schwachen, vernünftige Familienplanung und gerechte Politik in
Gesundheitswesen und Ernährung sollen die Kindersterblichkeit minimieren.
Global gesehen sind wir noch weit davon entfernt, aber die Ansätze sind deutlich
erkennbar. Dasselbe gilt für die Überwindung der Altersleiden. Es ist uns
verheißen und aufgegeben, dass alte Menschen alten Bäumen gleichen werden,
dass nicht nur die Lebenszeit deutlich verlängert wird, sondern auch die
Lebensqualität: ein gesunder alter Baum trägt bis ins höchste Alter hinein
noch die besten Früchte. Soziale Gerechtigkeit soll überall herrschen und
der Sinnzusammenhang zwischen der eigenen Leistung und dem daraus
hervorgehenden Produkt soll die Arbeit der Menschen bestimmen. Die
Notwendigkeit dieses Ziels leuchtet heute aus arbeitspsychologischer
Perspektive mehr ein denn je. Gerechtigkeit und Friede sollen die Welt
regieren, und wenn der Mensch im Frieden lebt, dann hat das auch die
allerstärksten Auswirkungen auf die Natur. Hier sind die hochaktuellen
Desiderate der Ökologie und des Tierschutzes unter die Verheißung gestellt.
Lebensfreude soll die Menschheit einen, „Weinen und Klagen“ werden verstummen, weil
der Friede untereinander ein Friede füreinander sein wird. Die Menschheit der Zukunft
wird eine tröstliche, seelsorgerliche Gemeinschaft bilden. Akzeptanz, Verstehen und
gegenseitiges Unterstützen werden die Kommunikation bestimmen. Auch hierfür gilt
beides: Wir sind so weit davon entfernt und haben doch schon so viel davon begriffen.
Das ist ein reiner Ermutigungstext: Es lohnt sich, nicht aufzugeben. Trotz aller
furchtbaren Rückschläge wird die Menschheit einmal verstehen und verwirklichen,
was wirklich menschlich ist. Die Liebe siegt.
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