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Drittletzter Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Reich Gottes
Wochenspruch: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade,
siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“
2. Korinther 6,2 |
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Sonntag:
Lukas 17,20-30
Evangelium
Jesus setzt das Offenbarwerden des Reiches Gottes mit dem zukünftigen Offenbarwerden des
Menschensohns gleich. Es ist der Durchbruch der wahren Menschlichkeit. Die Analogie des
Geschehens zu den Geschichten von Noah und Lot liegt nicht darin, dass alle umgebracht
werden. Im Gegenteil: Das Reich Gottes kommt, um alle zu retten. Es kommt nicht mörderisch,
nicht als der große Tag des Zorns, sondern als der große Tag des Heils für alle Welt.
Die Analogie liegt darin, dass sich Wille und Handeln Gottes in völligem Gegensatz zu
dem vollzogen, was von fast allen Menschen erwartet wurde. Dementsprechend sind auch die
Sternstunden des Menschensohns Geschehnisse, die Blitzen gleich wie aus dem Nichts
hervorgehen.
Sie erscheinen so, aber dennoch bahnen sie sich an. Das Anbahnen will wahrgenommen
werden. Das gelingt aber nur dem, der Ohren hat, um zu hören. Dieses Wahrnehmen ist
konträr zur Zeichendeuterei. Äußere Zeichen sagen über das Kommen des Reiches Gottes
wenig oder nichts. Das Reich Gottes kommt in einer Welt, die so ist und bleibt,
wie sie schon immer war. Zeichendeuterei führt in die Irre. Wie bei vielen
Naturprozessen vollzieht sich das Anbahnen im Verborgenen. Von der Blüte ist
nichts zu sehen, bis die Knospe aufspringt, die Gestalt des Schmetterlings
lässt sich noch nicht einmal erahnen, bevor er den Kokon zerreißt. Aber ein
Hörender wie Noah nimmt das Innere wahr. Wenn er es auch noch nicht greifen
kann, so motiviert es ihn doch entscheidend, es ist seine Hoffnung, es bildet
sich ihm ab als Vision. Das sind Vorgänge im Inneren des Herzens wie auch im
Inneren der kontemplativen Gemeinschaft der Hörenden.
Wer aber nicht ohne Zeichen bleiben will, der muss sich mit dem Zeichen Jonas
begnügen. Äußerlich betrachtet ist der Weg des Menschensohns (der Weg
zur Menschlichkeit) der Weg des Leidens und Verworfenwerdens. Jona wird
verworfen und weggeworfen. Die Wandlung geschieht dort, wo jeder nur den
Tod vermutet.
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