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Freitag:
1. Korinther 12,12-14.26-27
Die Konzeption der christlichen Gemeinde ist diesem Text nach wahre Gemeinschaft. Wir nähern
uns dem Ideal der wahren Gemeinschaft an, wenn wir beides zusammendenken: Völlige Einheit
und völlige Wahrung der Unterschiede. Das ist Einheit in Freiheit. In dieser Gemeinschaft
weiß sich der Einzelne ganz mit den andern verbunden, ohne dabei etwas von seiner
Individualität aufgeben zu müssen; im Gegenteil: die Individualität entfaltet sich
in dieser Gemeinschaft erst zu voller Blüte, weil sie von den andern gewollt und
gefördert ist. Der Strauß dieser Gemeinschaft ist wirklich bunt, wenn auch nicht
willkürlich in seiner Zusammensetzung, sondern durch den Heiligen Geist der Liebe
zusammengestellt.
Das Böse manifestiert sich in den Vereinseitigungen der Gemeinschaft: In der
Gleichschaltung wie auch in der totalen Vereinzelung. Wenn wir das Böse mit
Gutem überwinden, dann schaffen wir einerseits Verbindlichkeiten untereinander,
andererseits achten wir aber sorgsam darauf, dass daraus keine Vereinnahmungen
der Einzelnen für das Ganze werden, die der individuellen Entfaltung entgegen
stehen.
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