20. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Ordnungen Gottes
Wochenspruch: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 6,8




Predigt
zum Text
Samstag: Wochenspruch

Es ist mir gesagt. Es ist bereits vorhanden als Gesagtes. Wenn es noch einmal gesagt wird, dann nur zur Erinnerung. Es ist in dir. Es ist die Stimme deines Gewissens. Was gut ist und was der Herr von dir fordert, ist mir gesagt. Das ist identisch. Das Gute fordert der Herr von mir.

„Gottes Wort halten“: Das ist eigenartig ausgedrückt, denn üblicherweise hält der sein Wort, der es gibt und nicht der, der es empfängt. Gottes Wort halten heißt, mich an sein Wort halten, an das, was mir gesagt ist. Gottes Wort halten heißt: daran festhalten, dass die Stimme meines Gewissens in Übereinstimmung mit Gottes Willen ist, wenn ich nur Liebe übe und demütig bin, demütig vor meinem Gott, nicht so sehr vor den Menschen, nicht so, dass sie sich durch den Heiligenschein meiner Demut gedemütigt fühlen. Dann ist es keine Demut mehr. Um die Liebe geht es, um die Liebe allein. Ich besitze sie nicht, aber mir ist aufgetragen, sie zu üben. Nur das Üben ist mir aufgetragen. Dranzubleiben, nicht aufzugeben, mich nicht entmutigen zu lassen. Das allein ist meine Berufung. Das allein verlangt Gott von mir.

Wenn ich mich da einfinde, heute eingehe auf das, was mir gesagt ist, heute seinen zugesagten Bund mit mir bestätige, dann wirkt er auch die Wurzeltugend der Demut in mir, aus welcher der gute Tugendbaum des guten Lebens mit seinen guten Früchten wächst, der so knorrig sein mag, wie er will, und der doch unablässig und unaufhaltsam seinem Ideal zustrebt: wahrer Liebe, wahrer Menschlichkeit.


E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 18.10.2020