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19. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Ganzheitlich heil werden
Wochenspruch: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil;
hilf du mir, so ist mir geholfen.“ Jeremia 17,14 |
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Samstag: Wochenspruch
Das „Du“ leuchtet aus diesem Satz heraus. Wenn du, Gott, deutlich als solcher erkennbar mein
Arzt bist, dann erfahre ich wahre, tiefe Heilung und Hilfe, denn dir zu begegnen, von dir
gemeint, angesprochen, beim Namen gerufen zu werden, ist mein tiefstes Bedürfnis. Sonst
mag ich ja auch Heilung und Hilfe erfahren, aber sie ersetzt mir nicht die Erfahrung
deiner Liebe. Sei mir also Du!
Jeremia leidet wie Hiob unter der Gottverlassenheit. Die Ignoranz und Ablehnung
seines prophetischen Auftrags, die er von seinen Mitmenschen erfährt, ist sehr
schlimm für ihn. Aber dass der Gott, dessen Ruf er gefolgt ist, ihn darin ohne
Trost lässt, ist noch viel schlimmer für ihn. Gott schweigt. Tatenlos scheint
er zuzusehen. Darum drängt sich Jeremia sehr stark die Überzeugung auf, dass
Gott gut heißt, was da geschieht, und dass er es sogar arrangiert. Wer denn
sonst, wenn nicht Gott? Von Gott weder Trost noch Hilfe zu erfahren, verletzt
Jeremia tiefer als alles andere. Menschen sind eben, wie sie sind - aber
der gütige, barmherzige Gott? Wie kann er Jeremia so konsequent im Stich
lassen?
Der Mensch ist notwendig auf Gott bezogen. Wir brauchen echten Frieden mit Gott,
um im Frieden leben zu können. Alle Religionen behaupten, diesen Frieden zu
vermitteln. Aber echt wird er nur, wo Gott sich tröstend und heilend als
persönliches Du offenbart.
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