19. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Ganzheitlich heil werden
Wochenspruch: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ Jeremia 17,14




Predigt
zum Text
Montag: Epheser 4,22-32

Das christliche Leben ist ein aktives, willentliches Umgestalten. „Ablegen des alten Menschen“ und „Anlegen des neuen Menschen“ ist ein stetiger Prozess, der erst am „Tag der Erlösung“ vollendet ist. Der Heilige Geist ermutigt uns zu dieser Wandlung: darum ist er betrübt, wenn wir sie nicht vollziehen. Aber er bewirkt sie nicht selbst in uns: darum können wir ihn betrüben. Wir sind durch den Heiligen Geist „versiegelt“ auf das Endziel der Wandlung hin, das heißt: wir sind bestimmt dazu. Im Ziel besteht unsere Prädestination, nicht aber im Weg dorthin. Ihn zu gehen oder nicht liegt in unserer eigenen Verantwortung.

Kerngeschehen der Wandlung ist der Übergang von der Lüge zur Wahrheit. Wenn wir Scheinbedürfnissen folgen, erliegen wir der Lüge. Das bringt schädigende Verhaltensweisen hervor wie leeres, verletzendes Gerede, destruktive Aggression, Betrug, Leben auf Kosten anderer, kurz, das ganze Spektrum der Verantwortungslosigkeiten. Das gibt „dem Teufel“ Raum, also dem Bösen. Umgekehrt folgt aus dem ehrlichen Wahrnehmen der echten eigenen und fremden Bedürfnisse konstruktives Kommunizieren, Emotionskontrolle, Selbstverantwortung und Verantwortungsübernahme für andere, Großmut und Akzeptanz.

Das Streben nach der Erfüllung von Scheinbedürfnissen schädigt das eigene Herz; es füllt sich mit Bitterkeit und Groll, weil es nicht im Frieden mit sich selbst ist. Die Lüge entzweit das Herz mit sich selbst.

Nicht Gefühle, auch starke nicht, sind das Problem, sondern unser Umgang damit. „Sünde“ wird auch aus den stärksten emotionalen Impulsen nur dann, wenn destruktives Verhalten daraus folgt.

Der Wandlungsprozess hängt davon ab, dass wir unser Denken verändern: „Geist und Sinn“. Das geschieht durch das Einüben der Frage in jeder neuen Entscheidungssituation, worin unsere spezifisch konstruktive, verantwortliche Reaktion besteht.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 30.09.2018