16. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Was ewig bleibt
Wochenspruch: „Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ 2. Timotheus 1,10



Montag: 2. Timotheus 1,7-10

Motiv dieser Zeilen, die Paulus an Timotheus schreibt, ist der dunkle Hintergrund des Wochenspruchs: Der christliche Glaube wird sehr angefeindet. Wer sich dazu bekennt, wird wie Paulus unter Umständen inhaftiert und zum Tod verurteilt. Die römischen Herrscher haben sich in den Sinn gesetzt, ihn auszurotten, weil sie ihn missverstehen: Das Bekenntnis der Christen, Jesus sei ihr einziger Herr, scheint der Forderung an alle Menschen im Römischen Reich, den Kaiser als Herrn anzuerkennen, zu widersprechen. Außerdem sind große theologische Zwistigkeiten und Machtkämpfe unter den Christen selbst entstanden. Wer die paulinische Theologie der Freiheit und Liebe vertritt, hat es nicht leicht. Er kann mit den unfreundlichsten Anfeindungen seiner Mitchristen rechnen. In dieser Lage befindet sich Timotheus.

Um unter diesen Umständen zu bestehen, soll sich Timotheus an Folgendes erinnern:

1.) Der Heilige Geist ist ein Ermutiger. Alles, was Mut macht, hilft Timotheus weiter. Entmutigung ist nicht von Gott.

2.) Es gibt keinen Grund, sich des paulinischen Evangeliums zu schämen: Es ist die frohe Botschaft von der Liebe, der Ermutigung, es überwindet Verzagtheit, es hilft, vernünftig im Leben zurecht zu kommen - das meint „Besonnenheit“ -, und es ist eine Kraftquelle dazu.

3.) Er darf sich ganz darauf konzentrieren, das auszuleben, was er als seine Begabung erkannt hat - darin liegt seine Berufung. Er muss sich nicht durch Selbstzweifel daran hindern lassen. Auch die eigenen Fehler und Mängel müssen ihn nicht entmutigen, weil Qualität und Legitimation seiner Beauftragung nicht davon abhängen. Obwohl er ein schwacher, fragwürdiger Mensch ist, kann er einen hervorragenden, sehr gesegneten Dienst tun.

4.) Wenn der Tod auf diesem Weg unvermeidlich wird, braucht er auch ihn nicht zu fürchten. Seine Sterbenserfahrungen sind nicht Kennzeichen der Niederlage, sondern nichts weiter als Teil seines Weges: dunkles Tal im sicheren Durchgang vom Leben in Anfechtung zum Leben in unanfechtbarem Frieden.



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