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Donnerstag:
Lukas 7,11-17
Jesus kann an solchem Leid nicht vorübergehen. Sein Wesen ist Erbarmen. Wieder ist die
Totenauferweckung heilsgeschichtliches Zeichen, nicht aber die erbarmende Zuwendung:
sie ist Wesen. Sie hat nichts Zufälliges, sie geschieht notwendig. Sie ist geradezu
naturgesetzlich, denn so und nur so zu handeln entspricht der Natur Jesu - und das
ist die „Natur“ Gottes, denn Gott ist die Liebe.
Als Glaubende können wir Wunder wie diese Totenauferweckung nicht beanspruchen
und erst recht können wir sie durch Gebetsintensität und dergleichen Zauber
nicht erzwingen. Aber als Glaubenden gilt uns so sicher wie zwei und zwei vier
ergibt, dass Gott sich über uns erbarmen muss, nicht nur dem Wort nach, sondern
in der Tat, denn Erbarmen, das nicht Tat wird, ist kein Erbarmen.
Es ist kein moralisches Muss im Sinne einer Verpflichtung, die Gott uns gegenüber
zu erfüllen hätte. Mussforderungen dieser Art sind nicht realistisch und wir
schaden uns nur dadurch. Nein, sondern es ist ein naturgesetzliches Muss im
Sinne von „es kann nicht anders sein“, dem Wesen nach. Es kann nicht anders
sein, als dass der Boden, auf dem mein Stuhl steht, mich trägt (anderes zu
denken wäre wirklich irrsinnig). Es kann nicht anders sein, als dass ich
denke, weil ich als Mensch ein denkendens Wesen bin. Es kann nicht anders
sein, als dass Gott sich erbarmt, weil er die Liebe ist.
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