|
Freitag:
1. Korinther 3,9-15
Auf den gesetzten Grund kommt es an: auf das Grund-sätzliche. Die Grundlage des christlichen
Glaubens ist vorgegeben in Jesus Christus; die Weisheit des apostolischen Baumeisters liegt
darin, dass er den Grund des Glaubens nicht durch seine Lehre schafft, sondern indem er von
dem lebendigen Grund zeugt, den Gott selbst vorgelegt hat, im Mysterium seiner Selbsthingabe,
in seiner Menschwerdung. Das Grundsätzliche des christlichen Glaubens besteht nicht in
Grundsätzen, sondern in der Verlässlichkeit des gegenwärtigen Gottes in Christus, nicht
im Dogma, sondern in der lebenswirklichen Vertrauenswürdigkeit. Das ist der Unterschied.
Ich kann mich auf Gott verlassen, weil ich hier und heute getragen bin. Ein Fundament
ist ein verlässlich tragender Grund.
Von diesem Unterschied hängen alle dogmatischen und ethischen Folgerungen ab. Der
christliche Glaube mutiert zur hoch problematischen Religiosität, wenn seine Lehren
nicht ausschließlich und so stringent wie irgend möglich aus der Grundwahrheit
gezogen werden, dass Jesus Christus unser Friede ist, und nicht nur unserer,
sondern der ganzen Welt. Jesus Christus selbst und nicht irgendeine Lehre über
ihn. Nur das gibt dem christlichen Glauben seinen Goldwert, alles andere ist
Mist.
|
|