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Dienstag:
Matthäus 21,28-32
Authentischer Glaube muss erst unseren Widerstand überwinden, um sich durchzusetzen.
Strohfeuerglaube, der sich leicht entzünden lässt, muss sich bewähren, wenn der
Widerstand kommt, der nicht ausbleiben kann. Es ist die Frage, ob man mit Stroh
schwere Holzscheite zum Brennen bringen kann, aus denen dann erst das starke Feuer
und die anhaltende, kräftige Glut wird.
„Zöllner und Huren“ sind Menschen, die dem Glauben von vornherein größeren
Widerstand entgegensetzen. Es gibt zu viel Bitteres in ihrem Leben. Sie haben
sich darauf eingerichtet, dass es ungerecht zugeht in der Welt. Wer als Mann
nicht untergehen will in der unmenschlichen Männerwelt, muss besser und
gnadenloser tricksen als die andern. Wer als Frau darin überleben will,
muss sich ihr zu möglichst hohem Preis verkaufen. Es ist nun einmal so
in dieser Welt, wissen „Zöllner und Huren“, und sie sind nicht so leicht
davon zu überzeugen, dass es eine lebenserfüllende Alternative dazu gibt.
Der Glaube zündet erst wirklich in uns, wenn er unsere Bitterkeiten erreicht,
durchdringt und auflöst. Harte Herzen mit weicher Schale zünden leicht,
angepasste Menschen, die ganz gut zurechtkommen in dieser Welt. Deswegen
haben Wohlstandstheologien auch guten Zulauf. Dort ist der Glaube en vogue,
ein schönes Erlebnis vor allem, bereichernd. Das macht Spaß. Weiche Herzen
mit harter Schale zünden schwer. Aber wenn sie zünden, dann brennen sie
wirklich.
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