8. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Frucht des Heiligen Geistes
Wochenspruch: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Epheser 5,8-9



Freitag: Römer 6,19-23

„Der Sünde Sold ist der Tod“. Damit charakterisiert Paulus ihr Wesen: Sünde ist das, was in den Tod führt. Nicht in den natürlichen Tod als Teil des Lebens, auf den wir uns durch die Kunst des Sterbens vorbereiten, sondern in den unnatürlichen Tod, den Tod gegen die Natur: die Verneinung des Lebens mit ihren Folgen. Es gibt keine wahrhaftige Alternative zur ungeteilten Lebensbejahung; alles, was sich scheinbar als solche anbietet, ist Lüge. Wahrheit ist das Ja zum Leben, Lüge ist das Nein zum Leben. Wahrhaftigkeit nimmt das Gegebene als Aufgabe, Lüge lehnt es ab. Lüge ist solche Ablehnung, weil sie durch ein Scheinbild vom Leben entsteht, an dem der Ablehnende festhält. Das Scheinbild ist ein Trugbild, weil es der Lebenswirklichkeit nicht entspricht. Es ist eine unrealistische Forderung an das Leben: Es müsste, sollte anders sein, es darf nicht so sein, wie es ist. Als Sünde hat also das negativistische Festhalten an idealisierten Trugbildern vom Leben zu gelten. Wer darunter versklavt ist, lebt am Leben vorbei.

Die Gerechtigkeit, von der Paulus hier spricht, bedeutet somit, dem Leben gerecht zu werden, wie es ist. Wir nehmen es an. Und wenn wir dem Leben gerecht werden, dann auch unseren Mitmenschen und uns selbst: Wir nehmen uns an, wir nehmen einander an.



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