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Dienstag:
Jesaja 2,1-5
Das ist die Vision: Jerusalem als Weltzentrum des Friedens. Israel als Vorbild der
Friedenspolitik für alle Welt. Darin liegt Israels Berufung. Es ist durch die Geschichte
sehr deutlich geworden, dass nur ein wehrhaftes Israel dazu werden kann; wehrhaft aber
nicht, um Hass zu schüren, sondern um sich gegen Hass zu schützen.
Israel hat dafür einen großen Verbündeten in der Welt: Das Christentum. Dadurch,
dass es aus der Mitte des Judentums hervorgegangen ist und dessen höchste Werte teilt,
ist es diesen Werten auch gleichermaßen verpflichtet, und nicht nur ihnen, sondern auch
in Dankbarkeit und demütiger Achtung zum Dienst an Israel, damit dieses wiederum auch
seine Berufung erfüllen kann. Für christliche Politik gilt darum ebenso: Sie muss
wehrhaft sein, um den Hass wirksam einzudämmen, und wenn sie sich irgendwo an
einem Kriegsgeschehen beteiligt, dann nur aus diesem Grund. Für die deutsche
Politik gilt das in ganz besonderer Weise. Wir sollten wirklich aus unseren
furchtbaren Sünden gelernt haben, als ein Hauptvertreter des Christentums
in der Welt beides geworden zu sein: Die grausamsten Kriegstreiber und
Antisemiten zugleich.
Wenn Schwerter Pflugscharen und Spieße Sicheln werden, dann ist das eine Wandlung
ihrer Härte und Schärfe, nicht aber der Verzicht darauf. Pflug und Sichel sind
nicht nur Symbol für den Ackerbau, sondern für alles, was eine entsprechende
Funktion hat: Es reißt auf, zerschneidet, es trennt, schafft Grenzen. Die
Schutzgrenzen des Friedens sind starke, einschneidende und allen Kräften
des zerstörenden Hasses hart entgegen stehende Grenzen. Pflug und Sichel
stehen somit auch für die Werkzeuge des Rechts und aller Gerechtigkeit.
Sie sind Zeichen verantwortlichen Lebens.
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