8. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Frucht des Heiligen Geistes
Wochenspruch: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Epheser 5,8-9

Sonntag: Matthäus 5,13-16 Evangelium

Wir verkürzen die Bedeutung dieser Worte, wenn wir sie durch den Filter unserer Theologie betrachten, statt nachzuvollziehen, an wen sie ursprünglich gerichtet waren und wie sie von denen verstanden wurden, die sie zuerst hörten. Jesus redet in der Bergpredigt zu allen, die gekommen sind und „Ohren haben, um zu hören“. Er macht überhaupt keinen Unterschied zwischen den „Erleuchteten“ und „Nichterleuchteten“. Diese Hörer sind weder auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft noch haben sie sich zum Christentum bekehrt. Das hier ist auch keine Versammlung besonders hingebungsvoller gläubiger Juden, die „nicht fern sind vom Reich Gottes“, weil sie so sehnsuchtsvoll auf den Messias warten. Es ist eine bunte Mischung aller möglichen Leute. Die entscheidene Frage ist nur, ob sie sich auf die Rede Jesu einlassen oder nicht. Wer es tut, sagt Jesus am Ende der Bergpredigt, baut sein Lebenshaus auf Fels, wer es nicht tut, baut es auf Sand. Es geht um das bereitwillige Hören, Annehmen, Verstehen und Tun.

Glaube entsteht und wächst auf diese Weise dialogisch durch das Hören auf Gottes Reden und das Antworten darauf. Wo immer das geschieht, wird ein Mensch „Salz“ und „Licht“ für die Welt, wobei „er wird es“ eigentlich nicht ganz zutrifft. Er wird es nicht nur, er ist es auch schon. Er muss es nur in sich entdecken und zulassen. Wenn wir etwas Gutes in uns entdecken, zulassen, bejahen und pflegen, dann sprechen wir von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Dieses Selbstbewusstsein, Salz und Licht für die Welt zu sein, ist das Gegenteil zum destruktiven Selbstzweifel und damit zu dem, was „Minderwertigkeitsgefühl“ oder „Selbstwertproblem“ genannt wird. Es mag ja kaum zu glauben sein, dass ich so, wie ich bin, wie ich mich im Verhältnis zu meiner Umwelt wahrnehme, einen wirklich positiven Einfluss auf sie ausüben kann, aber es gibt keine Alternative dazu, es zu glauben, denn die Scheinalternative, mein Talent zu vergraben und für destruktive Ziele zu missbrauchen, ist Betrug und Selbstbetrug. Es ist die Berufung jedes Menschen, Salz und Licht der Welt zu sein, und wer sein Licht unter den Scheffel stellt, geht einer schlimmen Lüge auf den Leim.



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