6. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Sakrament der Taufe
Wochenspruch: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ Jesaja 43,1




Predigt
zum Text
Sonntag: Matthäus 28,16-20 Evangelium

Die Begründung des Missionsbefehls, und sie allein, legitimiert ihn: „Mir ist gegeben alle Gewalt“. Die Übersetzung „Gewalt“ ist nach unserem Sprachverständnis aber irreführend. „Exousia“, das hier im Griechischen steht, bedeutet „Vollmacht“ oder, wie wir heute noch eher sagen: „Autorität“. Gemeint ist die innere Autorität. Es ist die Überzeugungskraft von Wahrheit und Liebe. Es ist Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

Die Autorität der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit des auferstandenen Christus begründet und bestimmt die christliche Mission. Alles Wahrhaftige und Glaubwürdige, das Menschen denken, sagen und tun, stimmt mit der christlichen Mission zusammen und sie mit ihm. Die Liebe freut sich über die Wahrheit, wo immer sie in Erscheinung tritt, und die Wahrheit findet ihre Erfüllung in aller wahrhaftigen Liebe. Wahrheit und Liebe sind das eine Herzensanliegen des einen dreieinigen Gottes.

Mission im Namen ihres Auftraggebers ist darum unvereinbar mit jedem Druck, jeder Drohung, jeder Manipulation und jeder Diskreditierung Andersgläubiger. Jede Angst, die sich in sie mischt und die sie gebraucht, um ihr Ziel zu erreichen, verdirbt sie. Der Missionsbefehl macht weder denen Angst, an die er ergeht, noch denen, die gewonnen werden sollen. Wahrhaftige Mission kennt darum auch überhaupt keine Berührungsängste.

Das sind die Voraussetzungen des Taufens und Zu-Jüngern-Machens. Letzteres ist Mission als Bildungsauftrag: Jünger wird, wer sich darin übt, Wahrheit und Liebe zu erkennen und danach zu leben. Das ist das eine Ziel der christlichen und aller echten und guten Bildung. Ersteres, das Taufen, ist das große Zeichen der großen Gnade. Gott sagt Ja zu unseren schwachen, mangelhaften und oft unglücklichen Bemühungen, „alles zu halten“, was uns der Jesus Christus der Evangelien geboten hat. Er bestätigt und besiegelt es von vornherein in der großzügigen und überaus ermutigenden Souveränität seines unglaublich großen Glaubens an unser Potenzial, seinen Willen zu tun, damit Wahrheit und Liebe die Welt regieren und die Menschheit wahrhaft menschlich wird.



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