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6. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Sakrament der Taufe
Wochenspruch: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen;
du bist mein.“ Jesaja 43,1 |
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Montag:
Römer 6,3-11
Zwei Aussagen sind in diesem Text hervorzuheben, um ihn richtig zu verstehen: Erstens
spricht Paulus nicht vom Leib schlechthin, sondern vom „Leib der Sünde“. Der Leib der
Sünde kann nicht der Leib sein, in dem wir uns befinden, es sei denn, wir halten ihn
dafür. Einer der fatalsten theologischen Fehlschlüsse ist die Identifizierung des Leibes,
in dem wir uns befinden, mit dem Leib der Sünde. Aber Paulus nimmt die Taufe zum Zeichen
dafür, dass der Leib der Sünde mit Christus am Kreuz bereits gestorben ist. Darum ist es
aus der Sicht des christlichen Glaubens unsinnig, den Leib, in dem wir uns befinden,
für sündig zu halten. Und darum ist es, aller gegenteiligen Erfahrung zum Trotz, ebenso
unsinnig, die Sünde in diesem Leib herrschen zu lassen.
Zweitens spricht Paulus hier von Glaubenswahrheiten, die nur dadurch zur Erfahrung
werden, dass wir sie für wahr halten: „Haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben
seid und lebt Gott in Christus Jesus.“ Den darauf folgenden Vers sollte man
unbedingt auch noch meditieren, denn er ist der Zielpunkt dieses ganzen
Abschnitts: „So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen
Leib, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.“ Paulus hält den
verzweifelten Kampf gegen das „Gesetz der Sünde“ in unseren „Gliedern“,
den er im nächsten Kapitel schildert, tatsächlich für überwunden, wenn
wir es nur für wahr halten, das Gestorbensein mit Christus für alles
Vergangene in unserem Leben einzusetzen und im Auferstehen mit ihm
unsere einzig wahre Zukunft zu sehen. Das erlaubt es uns, aus dem
ständigen Bemühen um Rechtfertigung unseres Daseins auszusteigen
und das Leben hier und heute und ganz und gar dankbar anzunehmen,
als immer beste Gelegenheit zu freien, sinnvollen Entscheidungen,
die von der Dankbarkeit bestimmt sind und dem Frieden und der Freude
dienen, immer fehleranfällig, weil wir nur durch Fehler lernen, aber
ohne die magische Angst vor den rächenden Folgen göttlichen Schicksals,
weil die Gleichsetzung von Fehler und verdammungswürdiger Sünde durch
unsere vollkommene Rechtfertigung mit dem Tod Jesu am Kreuz völlig
aufgehoben ist.
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