|
Freitag:
2. Thessalonicher 3,1-5
Es wäre ein fataler Fehlschluss, daraus zu folgern, dass die „Ungläubigen“ generell „falsche
und böse Menschen“ sind. Man wird aber wohl herauslesen dürfen, dass es typisch für „falsche
und böse Menschen“ ist, den Glauben abzulehnen. Unter „Glaube“ in diesem Zusammenhang eine
bestimmte Glaubensrichtung zu verstehen, würde gerade wieder zu jenem Fehlschluss
zurückführen. Anders ist es, wenn wir „Glaube“ hier ganz allgemein mit „Vertrauen“
übersetzen, was auch völlig korrekt ist.
Dann passt es: Menschen, die in sehr vielen Verhaltensweisen Falschheit und
Bosheit an den Tag legen, lassen sich vom Misstrauen bestimmen. Vertrauen
scheint ihnen Schwäche zu sein, darum versuchen sie, so viel wie möglich zu
kontrollieren und so wenig wie möglich auf andere angewiesen zu sein. Bei
Menschen, die ganz in den Sog dieses Misstrauens geraten, entwickelt sich
eine paranoide Grundhaltung. Wenn sie Macht haben, missbrauchen sie diese,
um andere zu beherrschen und zu unterdrücken. Sie wollen die totale Kontrolle.
Kennzeichnend für echten christlichen Glauben ist erstens, dass er mit solchen
Machenschaften nicht vereinbar ist. Wenn sie sich doch auch unter Christen etablieren,
sind sie dort völlig deplatziert, denn die treibende Kraft des christlichen Glaubens
ist das Vertrauen. Das hält auch der Apostel hier mit Nachdruck dem Misstrauen der
„falschen und bösen Menschen“ entgegen. Vor allem erinnert er an die
Vertrauenswürdigkeit des Guten Hirten, der seine Schafe vor den Misstrauenswölfen
im Umkreis der Herde wie auch vor den Wölfen im Schafspelz in ihr selbst bewahren
und ans Ziel bringen wird.
Das Wort, das „läuft und gepriesen wird“, ist die einladende Bezeugung der
absoluten Vertrauenswürdigkeit Gottes.
|
|