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1. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Fundament des Glaubens
Wochenspruch: „Wer euch hört, der hört mich;
und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Lukas 10,16 |
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Donnerstag:
Matthäus 9,35-10,7
Jesus beruft die ersten Pastoren. Darum geht es ihm: Er nimmt wahr, dass viele Menschen
Schafen gleichen, die keinen Hirten haben. Das heißt: Sie leben unbehütet und
werden dadurch zum Opfer von Übermächten, die ihnen sehr schaden.
Hirtendienst steht im Gegensatz zum Herrschaftsanspruch. Er ist reine
Fürsorge zum Besten des Behüteten. Er intendiert seine größtmögliche
Bedürfniserfüllung und Freiheit.
Freiheit ist nicht Willkürfreiheit. Die Freiheit des Willens ist nur Scheinfreiheit,
wenn sie Knechtungen zur Folge hat. Wenn wir uns für das entscheiden,
was uns schadet, dann ist die Entscheidung nicht wirklich frei, weil wir
einer Lüge folgen. Jeder Mensch will eigentlich das Gute. Wenn er
trotzdem Böses wählt, tut er es, weil er es für das Gute hält.
Wir müssten Gott oder der Teufel sein, wenn wir wirklich
„in aller Freiheit“ zwischen der Alternative des Guten und
des Bösen wählen könnten.
Hirtendienst ist Behütung in der Freiheit des wahren Guten und das wahre
Gute ist die Erfüllung unserer echten Bedürfnisse. Die Freiheit des Schafes,
sagen wir, liegt darin, „artgerecht“ zu leben. Darauf achtet der Tierschutz.
Jesus sucht Menschenschützer. Unsere Freiheit ist die Möglichkeit, ganz
menschengemäß zu leben. Unfreiheit ist dasselbe wie Unmenschlichkeit.
Es ist sehr zu fragen, ob diese Grundbestimmung der pastoralen Berufung
dem Berufsbild heutiger Pastoren entspricht.
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