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Dienstag:
Johannes 7,37-39
Jesus weiß: Seine Sendung ist es, Durst zu löschen. Hier passt das Bild von den übereinander
liegenden Brunnenschalen gut: Er ist die oberste Schale, nicht im Sinne einer Hierarchie
des Herrschens, sondern im Sinne der ungeteilten Dienstgesinnung. Wenn er sagt, dass er
gekommen ist, dass wir Leben im Überfluss haben, dann können wir es uns so vorstellen.
Sein überfließendes Lebenswasser füllt die Schale unserer Bedürftigkeit. Wenn sie voll
ist, stellt sich auch bei uns nicht Überdruss ein, sondern Überfluss. Das stillt wiederum
den Lebensdurst unserer Mitmenschen.
Das bewirkt der Heilige Geist. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass dieses
Lebenswasser den Worten Jesu nach nicht vom Geist ausströmt, sondern vom Leib.
Es ist leibhaftig. Vergeistigende, allzu sehr allegorisierende Interpretationen
werden diesem Text also nicht gerecht. Es geht um unseren leibhaftigen Lebensdurst
und das, was ihn stillt, ist, in heutiger Sprechweise „psychophysisch“ und keineswegs,
in irgendeiner unbegreiflichen Weise davon abgetrennt, nur oder vor allem „geistlich“.
Jesus redet von unseren echten körperlichen und seelischen Bedürfnissen.
Dazu passt wiederum das Bild vom Guten Hirten, der seine Schafe kennt, der weiß,
was ihnen gut tut, und der es ihnen unbedingt zukommen lassen will, auch wenn er
sie durch die notwendigen Durststrecken der finsteren Täler führen muss.
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