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Quasimodogeniti
Leitmotiv: Neu geboren werden
Wochenspruch: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit
wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ 1. Petrus 1,3 |
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Donnerstag:
Markus 16,9-18
Der letzte Abschnitt des Markusevangeliums von Vers 9 an gehörte ursprünglich nicht zum Text.
Das scheint eindeutig erwiesen zu sein. Man hat dieses Ende erst später hinzugefügt, um den
abrupten Schluss bei Vers 8 zu vervollständigen. Gleichwohl haben diese Verse eine starke
theologische Wirkung gehabt.
Die kurze Zusammenfassung der Begegnungen mit dem Auferstandenen ist noch ganz an
die anderen Auferstehungsberichte angelehnt. Vers 15 ist sicher vom Matthäusevangelium
übernommen. Die Verse 17 und 18 finden sich inhaltlich aber nur hier.
Nach Vers 17 ist die Taufe eine Heilsnotwendigkeit. Es reicht nicht, wenn man glaubt,
um vor der ewigen Verdammnis gerettet zu werden, man muss auch getauft sein.
Möglicherweise gibt hier schon die Erbsündenlehre den Ton an. Die Taufe würde
dann hier bereits als magisch aus sich selbst heraus wirkende Kraft angesehen.
Natürlich gab man nicht um der Taufe willen die Notwendigkeit des Glaubens auf.
Aber wenn wirklich nur der Glaube rettet, warum dann die Doppelung an dieser Stelle?
Das wäre eine höchst missverständliche Ausdrucksweise. Es ist bestimmt so gemeint,
wie es da steht: Glaube und Taufe müssen zur Rettung zusammenwirken. Die Taufe ist
ein Faktum, das man bei jedem Menschen, der sich nicht dagegen wehrt, schon einmal
sicherstellen kann, wenn man noch rechtzeitig kommt. Der Glaube hingegen ist eine
Herzensangelegenheit. Man hat so immer noch die Möglichkeit anzunehmen, die Person
habe doch auch irgendwie geglaubt - hoffentlich...
Der krasse Gegensatz von Taufe plus Glaube zur Rettung versus Verdammnis findet
sich so nur an dieser Stelle im Neuen Testament. Ebenso ist es mit den „mitfolgenden
Zeichen“. Sie erscheinen hier als Zeichen der Beglaubigung des Glaubens. Die
Taufe wie auch diese Zeichen sollen sozusagen die sicher zu identifizierende
Form abgeben, durch die sich echter Glaube erweist. Es liegt nahe, daraus eine
Kombination von magischem Taufverständnis und dem, was man unter die Lehre von
der „Geistestaufe“ zusammenfassen kann, zu folgern. Das sind Weisen des Glaubens,
die ganz sicher gehen wollen und entsprechend skeptisch auch auf anders Glaubende
sehen, bei denen diese Nachweise nicht so klar erkennbar sind.
Der wahre Glaube nach dem Alten und Neuen Testament zeigt sich aber nicht in einem
Konglomerat von Beweisen, sondern am Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Selig sind die geistlich Armen.
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