|
Palmarum
Leitmotiv: Ostern
Wochenspruch: „Ich war tot, und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel
des Todes und der Hölle.”
Offenbarung 1,18 |
|
Inhaltliche Zusammenfassung
Die Überwindung des Todes kann nur im Glauben erfasst werden, begriffen werden kann sie nicht,
denn der Tod ist eine absolut sichere Erfahrungstatsache: Tot ist tot! Damit dort, wo der Tod
zugegriffen hat, die Trauerarbeit gelingt, ist es dringend geboten, sich die definitive Grenze,
die er setzt, bewusst zu machen.
Die Auferstehungsberichte wie auch die in der Bibel bezeugten Totenauferweckungen scheinen
hingegen zu sagen, dass der Tod nur eine transparente Wand zwischen dem Diesseits und dem
Jenseits ist. Darum bezeichnet man diese Erscheinungen auch als „übernatürlich“ oder
„übersinnlich“. Man meint damit, dass sie Vergegenwärtigungen einer ganz anderen,
jenseitig-geistigen Welt sind. Es ist aber anzunehmen, dass es so etwas wie eine
erweiterte Diesseitigkeit gibt, vergleichbar vielleicht mit dem blinden Fleck unseres
Auges und dem toten Winkel unseres Blickfeldes. Es ist dieselbe natürliche Wirklichkeit,
in der wir uns befinden, wir können sie nur nicht wahrnehmen, weil wir an das raum-zeitliche
Fassungsvermögen unserer Sinne gebunden sind, das alles menschliche Erkennen bestimmt.
Wenn es so ist, dann sprengen die Auferstehungsberichte wie auch alle anderen
Offenbarungserfahrungen, die in der Bibel berichtet sind, gar nicht den Rahmen der
natürlichen Wirklichkeit, sondern sie bilden nur Ausnahmen, indem etwas auftaucht,
was sonst unter der Oberfläche unserer Wahrnehmung verborgen bleibt. Der Sinn der
Erscheinungen des auferstandenen Christus liegt dann gar nicht in diesen Erscheinungen
selbst, sondern in ihrer Zeichenhaftigkeit in Verbindung mit den Worten, die der
Auferstandene zu uns Diesseitigen spricht. Diese Worte wecken und stärken unseren
Glauben. Sie enthalten die Überzeugungskraft, dem Sieg Christi über den Tod Glauben
zu schenken.
Die Gewissheit dieses Sieges ist die große große Freude des Osterfestes und der
große Ansporn, sich der Dominanz des Todes nicht zu beugen. Die Auferstehung ist
das Siegel der Glaubwürdigkeit des barmherzigen, absolut menschenfreundlichen und
lebensbejahenden Gottes, der über alle Macht und Weisheit verfügt, die Macht des
Todes immer weiter zu schwächen, bis er völlig vernichtet ist. Das ist die entscheidende
Triebkraft der Hoffnung, die gegen alle Todeskräfte den Wandel der Menschheit von der
Todesfurcht zur Lebensliebe bewirkt. Durch diesen Wandel wird das Zerbrochene geheilt,
das Schwache gestärkt, das Unterdrückte aufgerichtet und befreit.
Vorschläge zur Vertiefung
- Welche konkreten Vorstellung haben Sie von dem, was nach dem biologischen Tod kommt?
- Was bedeutet Ihnen, dass Paulus sagt, zuletzt werde der Tod als letzter Feind überwunden
und Gott
alles in allem sein?
- Was spricht sie persönlich in den Auferstehungsgeschichten am meisten an? Meditieren
Sie diese Textstelle und notieren Sie, was für Gedanken
Ihnen dazu kommen.
|
|