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Judika
Leitmotiv: Die Bereitschaft zum Dienst
Wochenspruch: „Der Menschensohn ist nicht gekommen,
dass er sich dienen lasse,
sondern dass er diene und gebe sein Leben
zu einer Erlösung für viele.“
Matthäus 20,28 |
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Mittwoch:
Numeri 21,4-9
Diese Art Verdrossenheit ist tödlich. Die „feurigen Schlangen“ symbolisieren die Konsequenz
dieser Verdrossenheit. Sich im Negativismus zu verschließen ist selbstzerstörerisch. Seine
Ursache auch noch auf Gott zu projizieren erst recht. Hinzu kommt noch ein Drittes: Die
Delegation aller Eigenverantwortung an den Führer. Diese drei in geballter Synergie vergiften
das Miteinander in hohem Maß. Negativismus in Verbindung mit einem negativen Gottesbild und
Führerabhängigkeit ist das Gemisch, aus dem der kranke Glaube wird. Seine Triebkraft ist
die resolute Verweigerung der Mündigkeit. Man kann das auch mit anderen Begriffen ausdrücken:
Radikaler Pessimismus plus angstbesetztes Gottesbild plus Kadavergehorsam.
Es sieht so aus, als würde das angstbesetzte Gottesbild auch die Erzählung selbst
bestimmen. Man kann sich das gut denken: Weil sie diese Vorstellung Gottes als eines
unberechenbaren, empfindlichen Tyrannen hatten, den die Not seiner Untertanen nicht
interessiert, der sie aber kleinlich und übermäßig straft, wenn sie nicht immer ganz
artig sind, deuten sie auch diese Schlangenplage entsprechend. Wie auch sonst? möchte
man fragen. So erzählen sie es weiter und so wird es aufgeschrieben. So spiegelt
sich noch in der Erzählweise ihr tieferes Problem, der Liebe Gottes nicht zu trauen.
Aber auch davon redet der Text, und darin liegt sein zeitloses Evangelium: Es kommt
alles darauf an, wohin wir schauen. Wenn unser Blick auf das geheftet bleibt, was
Todesangst erzeugt, können wir nicht zugleich auch hoffen und vertrauen in einen
Gott, der ganz Liebe und Barmherzigkeit ist. Umgekehrt gilt dasselbe. Der Angstgott
und der Liebegott sind nicht kompatibel und wir können nicht an beide gleichzeitig
glauben. Darin liegt die Freudenbotschaft dieses Textes: Dass wir berufen sind,
nur auf den Liebegott zu schauen.
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