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Laetare
Leitmotiv: Trost auf dem Leidensweg
Wochenspruch: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt
und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht.“
Johannes 12,24 |
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Montag:
2. Korinther 1,3-11
Diese Sätze gehören zu den ergiebigsten Aussagen über den Trost in der Bibel. Drei
Schwerpunkte scheint Paulus darstellen zu wollen.
Erstens ist Trost die Ermutigung zur Geduld. Der Getröstete ist getrost
im Leiden. Es gibt eine faktische Leidensgemeinschaft der Christen untereinander
und mit Christus selbst. Das Leiden ist notwendig, damit wir geduldig und in der
Geduld stark werden. Nur so reift die Persönlichkeit und nur so der Glaube.
Natürlich empfinden wir es als besonders tröstlich, wenn das Leiden weggenommen
wird. Aber darin liegt nicht das Wesentliche des Trostes.
Zweitens will der Trost den Getrösteten zu einem tröstlichen Menschen für andere
machen. Dazu kann man auch sagen: Zu einem authentisch seelsorgerlichen Menschen.
Welcher Art sein ermutigender Beitrag für die Mitmenschen ist, hängt von seiner
spezifischen Berufung und Begabung ab.
Drittens können die Geduldsproben zur Nachfolge Christi berufener Menschen die
eigenen Bewältigungskompetenzen übersteigen. Dadurch entsteht der Eindruck der
Unsinnigkeit des Leidens. Das sind die Hiobserfahrungen von Menschen, die ihre
Geduldslektionen angenommen und gelernt haben und nun scheinbar dadurch dafür
„belohnt“ werden, dass sie noch Weiteres und Schwereres auferlegt bekommen.
Nüchtern betrachtet ist es zu viel. Ihre Überforderung wird nicht darin bestehen,
nicht mehr vernünftig damit umgehen zu können: Diese Freiheit kann uns auch das
schwerste Leid nicht nehmen. Aber es wird für sie vernünftig werden, nicht mehr
damit zu rechnen, dass es besser wird. Paulus sagt dazu „am Leben verzagen“.
In solchen Situationen ist das nicht Unglaube, sondern Nüchternheit. Es ist
die tapfere Bejahung einer trostlosen Lage ohne Aussicht auf Veränderung
an den Grenzen unserer Möglichkeiten. Wir haben unverdrossen gesät und
gepflanzt, aber es regnet nicht. Es darf so bleiben. Wir können es nicht
verstehen, aber Gott weiß, wozu es gut ist. Wir haben alles getan, was
in unserer Macht steht, aber nun ist die Grenze alles Machbaren erreicht.
Das geschieht, „damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen,
sondern auf Gott, der die Toten auferweckt“. Wir sehen wie Abraham, als
er mit Isaak zum Opferplatz geht, definitiv, dass es aus ist, es ist so
eindeutig wie eins und eins zwei ergibt. Und dennoch glauben wir nicht
daran. Der „Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes“ kann uns
nicht im Stich lassen. Er kann nicht anders als sich erbarmen und er
wird sich erbarmen. An dieser Grenze erleben wir, dass der Glaube
nicht unsere eigene Kraft ist. Denn das bringen wir nicht aus uns
selbst hervor.
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