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Laetare
Leitmotiv: Trost auf dem Leidensweg
Wochenspruch: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt
und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht.“
Johannes 12,24 |
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Donnerstag:
Johannes 6,47-51
„Wer glaubt, der hat das ewige Leben“. Das ist eine sehr schlichte Aussage. Wenn wir das
wörtlich nehmen, dann geht es um den Glauben schlechthin. Das ist der Glaube seinem Wesen
und nicht seiner äußeren Form nach. Das ist nicht Glaube als Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Religionsgemeinschaft.
Auch mit dem Leben, das diesem Glauben verheißen ist, ist Leben schlechthin
gemeint. „Ewiges“ Leben ist schlechthinniges Leben. Wir verstehen den Begriff
in diesem Zusammenhang falsch, wenn wir „Ewigkeit“ als Unendlichkeit und
Jenseitigkeit interpretieren. Jesus redet vom Glauben und vom Leben hier
und jetzt. „Ewigkeit“ ist hier nichts Zeitliches und Räumliches, sondern
etwas Qualitatives: „Unvergängliches Leben“ könnte man auch sagen. Wahres
Leben hier und jetzt.
Jesus redet hier so wenig vom christlichen Glauben und vom christlichen Leben
wie er von der christlichen Wahrheit spricht, wenn er die Wahrheit thematisiert,
denn Glaube, Leben und Wahrheit sind für Jesus je ein unteilbares Ganzes. Wer
zu ihm kommt und ihm folgt, findet nicht zum Christentum, sondern zum Leben.
Anders gesagt: Wer für sich echtes Christentum entdeckt, findet dadurch nicht
zu einer bestimmten Form religiöser Theorie und Praxis, sondern zum wahren
Leben. Daraus folgt, dass auch die Überzeugungskraft seines Glaubens in
dieser wahren Lebendigkeit liegt. Wer also „zum Glauben kommt“, der kommt
zum Leben. Die Qualität des Glaubens zeigt sich nicht an der religiösen
Form, sondern an der Qualität des Lebens. Mit dem Bild vom Brot bezeichnet
sich Jesus hier ganz eindeutig als Mittler, als „Lebens-Mittel“ sozusagen.
Wer immer seine Worte hört und verinnerlicht, findet darin den
verlässlichen Weg zur wahren Erfüllung seines Lebens.
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