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Reminiszere
Leitmotiv: Unsere Gottesbeziehung
Wochenspruch: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin,
dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren.“ Römer 5,8 |
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Sonntag:
Markus 12,1-12
Evangelium
Das ist im Höchstmaß konfrontativ. Diese Rede erweckt bei denen, die sie meint, glühenden
Hass. Beides, die Rede selbst und ihre Reaktion, zeigt, wie schlimm es um sie steht.
Jesus sieht zwei Traditionen in der jüdischen Religion, die sich völlig feindlich
gegenüberstehen. Das eine ist die Tradition der Erben, die prophetische Tradition,
in der Jesus selbst steht, das andere die Tradition der „Pächter“. Letztere sind
nicht von vornherein Feinde, sie machen sich erst dazu, indem sie sich des Erbes
bemächtigen. Es sind Menschen, die ihre religiöse Macht missbrauchen, um sich
selbst aufzublähen: ihren Besitz, ihr Ansehen, ihren Einfluss, ihre Doktrin. Sie
verwenden die Religion als Mittel zur Knechtung anderer. Wer sich ihnen
entgegenstellt, wird aus dem Weg geräumt. Selbst vor den vorbildlichsten
und wahrhaftigsten Vertretern des originalen Glaubens, den sie sich ihren
menschenverachtenden Interessen gemäß zurechtgebogen haben, machen sie nicht
halt. Im Gegenteil: Wenn sie die mundtot machen können, werden sie nicht mehr
gestört.
Doch die verworfenen Bausteine schreien nicht nur die Wahrheit, sondern sie fügen
sich auch zum wahren Tempel Gottes zusammen, während die Tage des falschen Tempels,
der nach außen hin glänzt und innen eine Räuberhöhle ist, gezählt sind. So kommt
Gottes Reich.
Dass Jesus diese äußerst scharfe Trennlinie zwischen der mörderisch versklavenden
Religion und dem dienenden, befreienden Glauben zieht, kann dazu verführen, es ihm
nachzumachen. Solche Grenzziehungen gehören zu den Lieblingsbeschäftigungen religiöser
Menschen. Es sei davor gewarnt, denn die Feinde Jesu tun es ebenso, aber sie tun es,
um wegzugrenzen, was ihnen nicht passt. Sie sind entsetzlich selbstgerecht und
darum auch entsetzlich ungerecht - am liebsten um der „reinen Lehre“ willen. Wo
die Grenzen wirklich liegen, kann nur die Liebe sagen. Die Selbstgerechtigkeit
zieht ihre Grenzen hassend und höhnend. Die Liebe zieht sie schweren Herzens,
sehr zornig und doch verstehend, sehr traurig, doch nie ohne Hoffnung und Würde.
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