Reminiszere
Leitmotiv: Unsere Gottesbeziehung
Wochenspruch: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Römer 5,8




Predigt
zum Text
Dienstag: Matthäus 12, 38-42

Die Zeichenforderung kommt aus dem Unglauben. Sie besagt: „Beweise erst deine Glaubwürdigkeit, vorher glauben wir dir nicht.“ In vielen Fällen ist es vernünftig, diese Bedingung zu stellen, aber das Geheimnis des Glaubens bleibt verschlossen, wenn es so angegangen wird. Hier ist es eine Rechnung, die nicht aufgeht, weil sie schon im Ansatz falsch ist. Ein Gott, der seine Vertrauenswürdigkeit erst beweisen muss, kann gar nicht vertrauenswürdig sein. Denn logisch gilt: Wer erst beweisen muss, dass er vertrauenswürdig ist, der hat es noch nicht bewiesen, und noch mehr: Es gibt gute Gründe, an seiner Vertrauenswürdigkeit zu zweifeln. Das trifft auf den Gott der Bibel, der zu jeder Zeit und unter allen Umständen vertrauenswürdig ist, aber nicht zu. Insofern ist die Zeichenforderung also an der falschen Adresse. Der Gott Jesu hat nicht durch besondere Zeichen zu beweisen, dass er der wahre menschenfreundliche Gott ist. Er beweist es immerzu. Das Problem seiner Glaubwürdigkeit liegt nicht auf seiner Seite, sondern bei uns, weil wir die vorhandenen Zeichen verachten.

Von denen redet Jesus hier auch, und er redet deutlich davon. Die Menschen in Ninive haben auf die Stimme eines fremden Propheten gehört. Sie kannten den Gott, in dessen Namen er unterwegs war, allenfalls ganz von fern. Ebenso die Königin von Saba. Das waren „Heiden“, weit weg von Israel und seiner Religion. Diese Menschen hörten und folgten der Stimme, die sie hörten, nur weil sie sich der Wahrheit nicht verschlossen. Der einzige Ansatzpunkt für das Reden Gottes in ihnen war ihr Gewissen. Das lebendige Gewissen sucht unablässig Wahrheit. Die Wahrheit des Gewissens ist die Wahrhaftigkeit, die Stimmigkeit, die Übereinstimmung im Herzen, der Friede. Die Leute von Ninive finden zur wahren Gerechtigkeit, die Königin von Saba zur wahren Weisheit. Beides gehört zusammen. So erfüllen sie, ohne selbst Juden zu sein (und fernab von jeglicher Ahnung des Christentums), Gottes Willen. Jesus preist sie selig.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 02.11.2020