Invokavit
Leitmotiv: Anfechtung und Versuchung
Wochenspruch: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ 1. Johannes 3,8



Inhaltliche Zusammenfassung

Das Christentum ist die große Bewegung der Zerstörung des Bösen durch die Macht der Liebe. Darin liegt die Sendung Jesu und die Bestimmung der Kirche in seiner Nachfolge (Wochenspruch 1Joh 3,8).

Das Problem der Anfechtung liegt nicht in den offenen Fragen, sondern in den falschen Antworten. Es bieten sich uns definitive Lösungen an, die keine sind, sondern in Wirklichkeit Mut und Vertrauen zerstören (Evangelium Mt 4,1-11).

Jesus ist keine Versuchung und Anfechtung erspart geblieben. Das war sein Leidensweg. In wahrer Menschlichkeit hat er alles menschlich Entmutigende, alle denkbare Beängstigung am eigenen Leib erfahren, ohne sich in ein göttliches Restrefugium zurückziehen zu können. Aus diesem Mitleiden und Mitwissen um unsere menschliche Not heraus steht er uns bei (Hb 4,14-16).

Versuchung und Anfechtung zielen darauf ab, die Hierarchie der Selbstbeherrschung auf den Kopf zu stellen. Obwohl das Animalische in uns genauso gut ist wie das spezifisch Menschliche, zerstört es uns und unsere menschliche Gemeinschaft, wenn es uns beherrscht. Es ist nicht böse an sich, aber es wird zum Instrument des Bösen (Gen 3,1-19). Wenn umgekehrt das spezifisch Menschliche über das Animalische herrscht, dann sind wir in der Lage, auch mit den größten Schwierigkeiten vernünftig umzugehen und sie nicht als unakzeptable Katastrophen zu deuten, sondern als Herausforderungen, die wir mit Gottes Hilfe meistern können und werden (2Kor 6,1-10).

Im Gegensatz zur Liebe steht der Hochmut, der besonders dann zur Versuchung wird, wenn er als Demut erscheint. Hochmut stellt sich unvermeidlich ein, wenn wir uns als Christen für besonders erleuchtete und mit besonderer Kraft und Weisheit zur Liebe ausgestattete Menschen halten. Dann brauchen wir demütigende Erfahrungen, um vom hohen Ross herunter auf den Boden der Tatsachen und zu echter Mitmenschlichkeit zu kommen (Lk 22,32-34).

Die Anfechtung bedrängt uns, die Versuchung lockt uns als scheinbarer Ausweg, um der Anfechtung zu entgehen. Gott mutet und traut uns zu, dass wir widerstehen. Er stärkt uns und führt unseren Widerstand zum guten Ende. Für uns ist es unbedingt erforderlich, daran festzuhalten, dass Gott nicht gegen uns ist, sondern ganz und gar für uns (Jk 1,12-18).

Vorschläge zur Vertiefung
  • Was ist für Sie selbst in der gegenwärtigen Lebenssituation Anfechtung und Versuchung?
  • Überdenken Sie Ihr Gottesbild. Gibt es etwas, das Ihr Vertrauen auf Gott trübt?
  • Was können Sie selbst tun, um Ihren Glauben zu stabilisieren?



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 01.11.2020