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Samstag: Wochenspruch
Darin also liegt die Mission Jesu und der Kirche. Zerstören ist Aktivität. Was zerstört
wird, ist das Werk, also die Wirkung, nicht das Böse selbst und erst recht nicht die Bösen.
Aber das Böse ist in sich selbst keine Macht. Es schöpft seine Kraft aus seinen Werken.
Es muss beeindrucken können, um mächtig zu sein. Wenn das Böse keinen Widerhall findet,
verschwindet es.
Der Widerhall besteht darin, dass das Böse böse Reaktionen provoziert. Wenn wir
Böses mit Bösem vergelten, potenzieren wir das Böse und unterstellen uns zugleich
seiner Herrschaft.
Zerstörung des Bösen geschieht dort, wo das Böse keinen Widerhall findet, wohl aber
Widerstand. Widerstand bedeutet, das Böse in keiner Weise zu akzeptieren. Auch
Beschönigungen sind Akzeptanzen. Das Böse ist immer verlogen. Es möchte immer
als das Gute erscheinen. Darum täuscht es auch Gutes vor. Beschönigung findet
statt, wenn dieses verlogen Gute Anerkennung findet, obwohl es doch nur dazu
dient, dem Bösen den Weg zu bereiten.
Es gibt den reaktiven und den proaktiven Kampf gegen das Böse. Der reaktive Kampf
ist harter Widerstand, der proaktive ist sanfte Geduld. Harter Widerstand setzt
klare Grenzen und verteidigt sie - Grenzen der Menschenwürde. Das Böse schwindet
erst, wenn es keinen Widerhall mehr findet, aber bis dorthin schändet und mordet
es, so lange ihm kein ernster Widerstand begegnet. Darin liegt das Problem des
radikalen Pazifismus. Weil das Böse kein Gewissen hat, frisst es immer weiter
um sich, wenn es nicht zum Einhalten gezwungen wird. Das Böse ist grundsätzlich
totalitär. Es begnügt sich nicht mit Teilansprüchen. Es will die Welt beherrschen.
Der proaktive Kampf ist das geduldige Werk der Liebe. Geduld ist konstitutiv für
diesen Kampf, weil es andauernd und überall auf die Grenze des Bösen stößt, angefangen
in uns selbst. Die Enscheidung zur Liebe weckt sozusagen das schlummernde Böse in uns.
Das schlummernde Böse in uns sind die Lügen, in denen wir es uns bequem gemacht haben,
um in der Verlogenheit der Welt funktionsfähig und geehrt zu sein. Wenn sich die Liebe
in uns regt, müssen die Lügengeister weichen. Denn die Liebe kommt immer zu zweit,
immer untrennbar vereint mit der Wahrheit, wie auch die Wahrheit immer nur mit der
Liebe erscheint. Liebe ohne Wahrheit und Wahrheit ohne Liebe ist Lüge und dient
darum, wenn auch gut gemeint, dem Bösen.
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