1. Sonntag nach Epiphanias
Leitmotiv: Die Bedeutung der Taufe Jesu
Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Römer 8,14



Mittwoch: 1. Korinther 1,26-31

Das Problem der „Weisheit nach dem Fleisch“, der Macht und des Ansehens, ist diesen Aussagen zufolge, dass sich Menschen damit „vor Gott rühmen“. „Vor Gott“ meint in dem Fall „gegen Gott“. Sich gegen Gott zu rühmen bedeutet, sich selbst Göttlichkeit anzumaßen. Wenn der Mensch sich aber Göttlichkeit anmaßt, wird er unmenschlich.

Davon reden wir, wenn wir kritisch über einen Menschen sagen, er wolle „etwas Besseres“ sein. Die Besserwisserei, die damit einhergeht, ist die „Weisheit nach dem Fleisch“. Das ist keine echte Weisheit, denn echte Weisheit macht bescheiden. Es ist die Weisheit der Einbildung. Sie macht vor echtem Wissen nicht halt, sondern zwingt es unter ihre Gewalt und missbraucht es. Das echte Wissen, an sich etwas Wunderbares, wird zum Sklaven der Wichtigtuerei degradiert. Dadurch verliert es seine heilsame Kraft und seine Wahrheit. Nichts schmeckt der Lüge so gut wie echtes Wissen. Darum greift sie danach, wo immer sie sich seiner bemächtigen kann.

Entsprechendes gilt für Macht und Ansehen, wenn sie dazu missbraucht werden, etwas Besseres zu sein. Dann dienen sie dazu, die andern klein und sich selbst groß zu machen. Wenn wir statt „Ansehen“ „Autorität“ sagen, wird es noch deutlicher. Autorität im Sklavendienst der eigenen Göttlichkeit ist autoritär. Sie steht im Gegensatz zur wahrhaftigen Autorität eines Menschen, der durch das überzeugt, was er ist, statt durch das, was er vorgibt zu sein.

Das Problem, sich Göttlichkeit anzumaßen, ist offenbar unter den Wissenden, Mächtigen und Angesehenen weit verbreitet. Darum ist es für sie schwierig, wie Maria den Heiligen Geist zu empfangen. Wer etwas Besseres sein will, passt nun einmal nicht durch das Nadelöhr, das allein in Gottes Reich führt.



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