Drittletzter Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Reich Gottes
Wochenspruch: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“ 2. Korinther 6,2



Samstag: Wochenspruch

Das Jetzt ist immer. „Zeit der Gnade“ meint vorbehaltlose liebevolle Zuwendung Gottes und „Tag des Heils“ vollständige Rechtfertigung, bedingungslose Akzeptanz. Das Heil ist die Voraussetzung der Gnade: Weil Gott mich ganz und gar rechtfertigt, wendet er sich mir ganz und gar zu. Beides gilt ohne jeden Abstrich jetzt, hier und heute.

Darum ist jeder drohende Zeigefinger, Gottes Zeitpunkte bloß nicht zu verpassen, weil er uns sonst strafen wird, unangemessen, wie auch alles Misstrauen, Gott hätte heute wohl gerade etwas anderes zu tun als sich uns zuzuwenden. Das erste ist Fehlinterpretation des Heils, als sei es eben doch von gewissen Bedingungen unseres Verhaltens abhängig, das zweite ist Fehlinterpretation der Gnade, als geschehe sie willkürlich und unberechenbar.

Und dennoch können wir Wesentliches versäumen und dadurch hier und heute am Leben vorbeileben, wenn wir nämlich eben diesen Fehlinterpretationen folgen. Dann diktiert uns die Sorge. Das Jetzt des Heils und der Gnade hingegen hat für die Sorge keinen Raum.

Das Evangelium trägt den unerbittlichen Anspruch in sich, nicht erst in einer ersehnten und erträumten Zukunft, sondern hier und heute - jetzt! - kein bisschen Sorge zuzulassen. Da hilft kein Jammern. Das bedeutet die Zumutung, nichts von dem, was uns heute widerfährt, der Abneigung Gottes gegen uns zuzuschreiben, sondern buchstäblich alles als reinen Ausdruck seiner Zuneigung zu verstehen. Was auch immer heute geschieht, unser eigenes Scheitern und Versagen eingeschlossen, es muss uns zum Allerbesten dienen.


E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 01.11.2020