|
Trinitatis
Leitmotiv: Der Dreieinige Gott
Wochenspruch: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth;
alle Lande sind seiner Ehre voll.“ Jesaja 6,3 |
|
Montag:
Römer 11,33-36
Als Resümee seiner Überlegungen zur Vorherbestimmung und darüber hinaus des
ganzen ersten großen Teils des Römerbriefs, des wohl dichtesten, am
sorgfältigsten systematisch entfalteten Abschnitts biblischer Theologie,
stellt Paulus fest, dass die Urteile und Wege Gottes „unbegreiflich“ und
„unausforschlich“ sind und dass niemand Gottes Sinn erfassen kann. Zugleich
stellt er aber auch fest, dass dieses Unbegreifliche sehr gut und darum des
Anbetens wert ist. Begriffen werden kann es nicht, aber es deutet sich doch
an; sein Glanz offenbart sich uns, seine „Doxa“, wie die Bibel dazu sagt,
die „Herrlichkeit“: In Gottes gutem Licht zeigt sich die Güte seiner Urteile
und Wege. Das Licht selbst ist uns unsichtbar; ähnlich wie die Leuchtkraft
der Sonne nicht für unsere Augen geeignet ist, können Verstand und Vernunft
die Lichtquelle des Guten in Gott nicht sehen, wohl aber ihre Auswirkungen.
Beides, die Auswirkungen wie auch der Lichtschein, in dem wir sie
wahrnehmen, sind gut. Wir sehen also die Wege Gottes als gute in
einem guten Licht, nicht willkürlich, sondern selbstevident, was
für uns Menschen bedeutet: logisch. „Logos“ ist der Sinn. Das
Logische ist gut, weil es Sinn hat. Es ist sinnvoll, wenn wir zwei
Hölzchen nebeneinander legen und dann noch mal zwei und dann
selbstevident zusammenrechnen können, dass es vier sind, und
wir haben ein echtes Problem, wenn die Rechnung nicht aufgeht:
Wir kommen nicht mehr zurecht in der Welt.
Um die Frage der Logik des göttlichen Handelns ging es in den drei
Kapiteln, die unser Text abschließt. Paulus kommt zu dem Schluss,
dass wir bei aller Unbegreiflichkeit genug sehen können, um über
die Güte und Barmherzigkeit Gottes zu staunen und ihn darüber
anzubeten. Gott handelt nicht unlogisch, aber es ist eine große
Herausforderung und Zumutung für uns, seine erhabene Logik, die
unser Denkvermögen übersteigt, ganz bescheiden ansatzweise
nachzuvollziehen und uns darauf einzurichten.
|
|