9. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die anvertrauten Gaben
Wochenspruch: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.“ Lukas 12,48




Predigt
zum Text
Sonntag: Matthäus 25,14-30 Evangelium

Die Talente sind dazu gegeben, das Beste aus ihnen zu machen. Das ist Gottes Wille für jeden Menschen. Diese Verantwortung hat jeder, dem eine Gabe zur Verfügung gestellt wurde. Er hat sie gleichermaßen auch, wenn sein Gottesbild negativ ist und er zu Recht oder zu Unrecht empfindet, benachteiligt zu sein. Ob ein Mensch diese Verantwortung ergreift oder nicht, entscheidet letztlich über den Sinn seines Lebens. Wer sein Talent vergräbt, wird keine Freude ernten.

Die Talente sind unsere Berufung. Das Problem, sich seiner Berufung nicht gewiss zu sein, ist identisch mit dem Problem, sich seiner Talente nicht gewiss zu sein.

Wenn auch das Wort „Talent“ aus dem Finanzwesen stammt, finden wir die Antwort auf die Frage nach unserer Berufung nicht durch die Suche nach den besten Möglichkeiten, Geld zu verdienen und ein angenehmes Leben zu führen. Diese Aspekte können zum Beispiel bei der Entscheidung, welchen Beruf man ergreift, eine durchaus wichtige Rolle spielen, aber sie verstellen den Blick auf die wahre Berufung, wenn sie sich zu sehr in den Vordergrund schieben. Sie sind wichtig, aber sie sind auch zweitrangig.

Das wirklich Schlimme am Verhalten des Menschen im Gleichnis, der sein Talent vergräbt, ist nicht die Unterstellung, der Herr, der es ihm gegeben hat, sei hart. Der lässt das in seiner Antwort sogar als Möglichkeit stehen. Aber er ist zornig, weil dieser Mensch nichts aus seinen Gaben macht. Dieser Mensch schmollt, verweigert sich dem Leben und weist die Verantwortung dafür von sich. Sein Herr ist schuld. Er hat die falschen Gaben bekommen. Er ist das arme Opfer.

Es mag schon sein, dass unser Leben sehr hart ist. Aber das enthebt uns nicht der Verantwortung für unser Leben.



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