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Palmarum
Leitmotiv: Der Passionsweg
Wochenspruch: „Der Menschensohn muss erhöht werden,
damit alle, die an ihn glauben,
das ewige Leben haben.” Johannes 3,14-15 |
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Karsamstag:
Matthäus 27,57-66
Karsamstag - die Zeit dazwischen. Wir übergehen sie allzu gern, als münde die Passion
unmittelbar in die Auferstehung. Nein, erst kommt das definitive Ende. Tot ist tot.
Es ist besiegelt. Unsere Toten sind tot. Es ist besiegelt. Es gibt nichts herumzudeuten
daran. Die Theologie scheint nur der dritte Tag zu interessieren, aber der dritte kommt
nicht ohne den zweiten. Wie lang sind unsere zweiten Tage? Sie haben kein Ende, denn sie
sind das Ende. Der zweite Tag ist die erstarrte Gegenwart. Er kennt keinen Morgen und keinen
Abend. Er vollendet den ersten Tag des Sterbens.
Kaum einer erträgt den zweiten Tag. Von allen treuen Freunden Jesu bleiben nur noch
drei zu seiner Bestattung übrig: diese beiden Frauen und Josef von Arimathäa. So
endet der König der Juden, der wahre Mensch, die Liebe selbst. Der Tod behält das
letzte Wort und mit dem Tod die Angst. Alle, die jetzt fehlen, lieben ihr eigenes
Leben mehr als ihren Jesus. Wäre Josef nicht gewesen, hätte man ihn verscharrt,
wie man seit jeher die Leichen der entmenschten Namenlosen verscharrt.
Nicht Tag der Stille ist der zweite Tag, sondern Tag des Stillstands. Es geht nicht
mehr weiter. Warum die Toten ehren, wenn doch der Tod besiegelt ist? Warum würdevollen
Abschied nehmen von einem Menschen, der nicht mehr da ist? Um der Würde willen.
Würde ist Widerstand. Mag er noch so höhnisch grinsen, der Sensenmann und seine
Ergebenen, wir beugen uns ihm nicht. Wir glauben an die Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Wir glauben dem besiegelten Ende zum Trotz.
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