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Judika
Leitmotiv: Die Bereitschaft zum Dienst
Wochenspruch: „Der Menschensohn ist nicht gekommen,
dass er sich dienen lasse,
sondern dass er diene und gebe sein Leben
zu einer Erlösung für viele.“
Matthäus 20,28 |
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Dienstag:
Genesis 22,1-13
Dieser finsterste Text des ganzen Alten Testaments kann überhaupt nur von der Passion Christi
her Sinn finden. Ohne sie ist er widersinnig wie die Eingangsszene des Hiobdramas, die aber
immerhin in Bildern spricht; sie scheint einen Blick hinter die Kulissen des Schicksals in
die Ewigkeit hinein zu gewähren, aber alles, was wir dort zu sehen bekommen, können wir
nur in diesseitigen Begriffen fassen, es ist Abbild und nicht der Vorgang selbst. Während
wir also hinsichtlich der Hiobsgeschichte noch einwenden können, dass wir den tiefsten
Sinn dieser Wette zwischen Gott und Satan nicht verstehen können und dadurch die
Anstößigkeit entsteht, ist die Isaakopferung erschreckend diesseitig realistisch
erzählt. Und das soll offenbar auch so sein, denn als Mythos wäre sie spannend,
als geschichtliches Ereignis ist sie aber unerträglich.
Sie ist unerträglich, weil der Gott, der sieht und da ist, der Vater der Barmherzigkeit
und Gott allen Trostes, die reine Liebe selbst, solch eine Prüfung schlichtweg nicht
verlangen kann. Es ist ganz und gar satanisch, was er da verlangt. Der Gott, in dem
nichts Böses ist, gibt den Auftrag, Böses zu tun. Auch das ist hier noch deutlich
schärfer als in der Hiobgeschichte, wo sich das Böse hinter den Übeln verbirgt,
die Hiob zu erleiden hat, und diese Übel sind, wie Hiob einzusehen lernt, nicht
Ungerechtigkeiten Gottes, sondern die Gegebenheiten dieser Welt, symbolisch
repräsentiert durch die Schöpfungsungeheuer Leviatan und Behomot in Gottes
Schlussrede aus dem Gewitter. Aber die kultische Schlachtung des unschuldigen
Sohns durch die Hand seines Vater kann nicht anders als böse genannt werden,
es sei denn, wir würden alle vernünftige Ethik zu den Akten legen.
Dem Unerträglichen als solchem standzuhalten, nur darin kann der Sinn dieser
Geschichte liegen. Ihresgleichen findet sie nur in der Kreuzigung Jesu. Nur von
dorther kann auch die Isaakopferung zum Evangelium werden. Nicht aber durch
Erklärungen nach Art der Freunde Hiobs, die dem Unerträglichen Erträglichkeit
andichten, sondern nur durch stilles Betrachten, ohne zu fassen und zu wissen.
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