21. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Böse überwinden
Wochenspruch: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Römer 12,21




Predigt
zum Text
Donnerstag: Johannes 15,9-17

Wenn wir uns gegenseitig lieben, bleiben wir in der Liebe Jesu und sind seine Freunde. Damit meint Jesus unsere eigenen, bewussten und willentlichen Entscheidungen, die aus unserer verantwortlichen Beurteilung der jeweiligen Situation hervorgehen. Zu behaupten, wir könnten das gar nicht „aus uns selbst heraus“, ist Ausrede und Betrug. Wann immer wir das vorschieben, entziehen wir uns zugleich der eigenen Entscheidung zur Liebe, die in diesem Augenblick gefragt wäre. Es ist uns gesagt, was Gott von uns fordert. Wir wissen es. Es ist uns ins Gewissen geschrieben. Das heißt keineswegs, dass es unmissverständlich auf der Hand liegt. Gerade darum müssen wir ja entscheiden, weil es immer etwas zu unterscheiden gibt: Nicht das einzig Gute vom einzig Schlechten, sondern das wahrscheinlich Bessere vom wahrscheinlich Schlechteren. Diese Maxime ist die Kompassnadel, die uns in die Himmelsrichtung der Liebe weist. Die Liebe ist das große, aber wahre Ideal. Unsere Alltagsentscheidungen für das jeweils Bessere sind die sehr bescheidene Annäherung an dieses Ideal, der aber verheißen ist, dass sie uns wirklich auf das Ziel hin voran bringt.

Darin liegt der kleine, aber so wesentliche Unterschied: Ob wir gedankenlos entscheiden und aus dem Vorurteil heraus, wir wüssten schon das Rechte, ohne uns erst besinnen zu müssen, oder ob wir einüben, uns beständig und konkret am Kompass der Liebe zu orientieren. Auch dann machen wir viele Fehler, weil wir trotz der Grundorientierung falsche Schlüsse ziehen. Aber wir lernen dann auch aus diesen Fehlern: Sie müssen uns wie auch alles andere zum Besten dienen. So wird das Böse überwunden.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 26.10.2020