20. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Ganzheitlich heil werden
Wochenspruch: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Micha 6,8



Dienstag: Genesis 8,18-22

Auch Noahs „Dichten und Trachten“ ist „böse von Jugend auf“, denn auch Noah hat ein menschliches Herz. Aber Noah verhält sich trotz dieser schweren Krankheit seines Herzens gesund, mit ungeteiltem, ganzem Herzen. Unser krankes Herz, das so überaus anfällig für die Lüge ist, heilt ein wenig, wenn es ungeteilt sein darf. Dann kann unser Benehmen sogar zum „lieblichen Duft“ in Gottes Nase werden.

Noahs Opfer ist Zeichen des Vertrauens, des Dankes und der Hingabe. Dafür hat er sich von Herzen entschieden, im Widerspruch zum Bösen in seinem Herzen, das misstraut, keinen Dank kennt und die Hingabe verweigert.

Begrifflich schwierig ist für uns, dass beides „Herz“ genannt wird: Der Sitz des Bösen in uns wie auch das Zentrum des Widerstands dagegen und des Willens zum Guten. Kein Mensch will von Herzen böse sein, sonst wäre er ein Teufel. Aber allzu leicht gerät unser Herz in die Gewalt des Bösen.

Noah ist da zunächst die große Ausnahme. Aber als solcher ist er auch der Erstling einer neuen Menschheit, die von Herzen den Frieden erstrebt, mit Gott, den Anderen und der Natur. Der Noahbund gewährt die Norm dieser neuen Menschheit nach der Sintflut - unserer Menschheit also: Für jeden Menschen gibt es einen Weg wie Noahs Weg, der Versuchung zum Bösen, die aus dem eigenen Herzen kommt, erfolgreich zu widerstehen und dadurch wahren Schutz vor den tödlichen Folgen des Bösen zu erfahren, und in diesem Schutz die Eröffung eines sehr weiten, fruchtbaren Lebensraums. Die ganze Welt steht Noah zur Verfügung zum immer neuen Anfang.

Der Weg des Friedens ist seither vorgegeben als wahrhaft gangbarer Weg, jeder ist dazu berufen. Jedem ist er ins Gewissen gelegt. So sehr das Böse in uns selbst uns auch zu schaffen macht, es gibt nie einen guten Grund, sich ihm zu beugen.



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