17. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Kraft des Glaubens
Wochenspruch: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ 1. Johannes 5,4



Montag: Römer 10,9-18

Wenn ich mit dem Mund bekenne, was ich im Herzen glaube, liegt darin die bewusste Bekräftigung dieses Glaubens: Ich stelle mich zu mir, stehe zu mir, ich bekenne mich zu mir selbst. Diese Übereinstimmung von mir selbst mit mir selbst bezeichnet man als „Identität“: Ich bin eins mit dem, was in mir ist, ich bejahe mich selbst. Die Anrufung Gottes geht fehl, wenn sie nicht aus der Identität der Persönlichkeit hervorgeht. Das Gebet fungiert dann als Kompensation des Zwists, in dem ich mich mit mir selbst befinde: Ich traue mir selbst nicht, darum vertraue ich mich Gott an. Wer sich aber selbst das Vertrauen entzieht, der verleugnet sich nicht selbst, sondern er verrät sich selbst.

Man kann auch „mit dem Herzen glauben“ und dabei mit sich selbst im Krieg stehen. Bloß wird man so nicht „gerettet“. Das griechische „Retten“ kann auch „Helfen“ bedeuten. Das scheint an dieser Stelle besser zu passen. Dann können wir verstehen: Wer die Hilfe bei Gott sucht und sich selbst dabei im Stich lässt, findet sie nicht.

Gerechtfertigt sind wir allein durch den Glauben. Christus ist auferstanden und darum haben auch wir die Hoffnung, dass unsere Leidens- und Versagenserfahrungen in diesem Leben ein Ende und ein Ziel haben. Aber hier im Diesseits erfahren wir keine Lebenshilfe durch ihn, wenn die Selbstidentität fehlt. Wir bleiben im Widerspruch zu uns selbst, Menschen mit „zwei Seelen“, wie Jakobus schreibt, und als solche, fügt er an, empfangen wir in den Problemen unseres Lebens keine Weisheit von Gott (Jk 1,6f).

Wenn wir aber Frieden mit uns selbst geschlossen haben, wenn wir uns also selbst ehrlich akzeptieren mitsamt dem Geheimnis des Glaubens in unseren Herzen, wenn wir selbst zu uns stehen und unsere eigenen Fürsprecher sind, dann sind wir bei Gott ganz ohne Vorbehalt willkommen und er wird uns helfen und auch buchstäblich retten, wenn die Not groß geworden ist, ganz unabhängig von unserer Herkunft und Leistung.



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