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Dienstag:
Markus 9,17-27
Es ist für Jesus kaum zu ertragen, dass seine Schüler und Freunde genau wie die andern aus
dem Heilungsdienst eine spirituelle Praxis machen, die der eine besser, der andere weniger
gut beherrscht. Meister der Wunderheiler ist dann der beste Heilungstechniker. Der Satz
des Vaters verrät, dass sie genau das von Jesus erwarten: „Wenn du etwas kannst...“ Die
Kraft der Glaubensheilung liegt aber nicht in dem, was einer kann, sondern eben im Glauben.
Dieser wirksame Glaube, der nicht größer sein muss als ein Senfkorn, und der doch Berge
versetzen kann, ist die schlichte, stille Übereinstimmung mit dem Willen Gottes hier und
jetzt im einfältigen Fragen danach, was Liebe und Barmherzigkeit in der konkreten
gegebenen Situation gebieten.
Davon lässt Jesus sein Verhalten bestimmen. Das ist auch der Sinn seiner Anamnese:
Um zu wissen, was jetzt dran ist, muss er erst einmal wissen, was überhaupt los ist.
Was braucht denn diese gequälte Familie wirklich? So fragt die Liebe. Erst daraus
folgt die Therapie.
Die Not ist wieder einmal so groß, dass Jesus nicht vorübergehen kann. Solche
Momente sind für Jesus stets das Kennzeichen dafür, dass Gott ein Zeichen des
Vertrauens, der Hoffnung und der Liebe setzen will. Der Glaube versetzt Berge,
wenn die Liebe es ihm gebietet. Was die Liebe gebietet, ist der Wille Gottes.
Wenn der Glaube der Liebe gehorcht, sind ihm alle Dinge möglich.
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