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Samstag: Wochenspruch
Hier ist von einem vollständigen Tausch die Rede: Buchstäblich alle Sorge übertragen
wir Gott. Dadurch entsteht kein Vakuum, sondern wir füllen den leeren Raum mit
Sorglosigkeit. Sorglosigkeit ist vollständige, ganz und gar unbekümmerte Lebensbejahung.
Wir tauschen also die Sorge vollständig gegen Sorglosigkeit. Die Sorge spalten wir
gänzlich von uns selbst ab, sie geht uns überhaupt nichts mehr an, sie ist entsorgt
wie wirklich entsorgter Giftmüll; was Gott damit macht, ist seine Sache. Gott nimmt
aber nicht nur die Sorge auf, sondern er selbst tauscht sie auch aus: An die
Stelle meines entsorgten Sorgenmülls tritt seine Fürsorge. Diese steht unter
derselben Voraussetzung: Sie geht mich nichts an; wie Gott für mich sorgt,
ist ausschließlich seine Sache. Ich mit meinen eigenen Wünschen, Vorschlägen
und Erwartungen habe da gar nichts zu suchen, meine Herzenswünsche eingeschlossen.
Alle Initiative auf meiner Seite, mit der ich selbst noch für das Sorgen Gottes
sorgen möchte, ist umsonst. Es entspringt nur wieder meiner eigenen Sorge, mit
der ich mich selbst vergifte. Versprochen ist versprochen; bereits Versprochenes
neu zum Gegenstand des Wünschens und Erwartens zu machen, ist Ausdruck des
Misstrauens. Um nichts anderes drehen sich allerdings sehr viele Gebete der
Christen, wenn nicht die allermeisten.
Das Werfen ist ein wirkliches Loslassen. Die Sorgen werden aber zum Bumerang,
wenn nicht auch wir selbst ihren Raum aktiv und willentlich mit Sorglosigkeit
ausfüllen. Für uns zu sorgen ist Gottes Sache und wir spalten unser Herz,
wenn wir danach schielen, wie und ob er es tut. Sorglos zu leben hingegen
ist unsere Sache. Der ausgefahrene böse Sorgengeist möchte stets gern
zurückkehren. Wenn er sein Haus „leer, gekehrt und geschmückt“ vorfindet,
gefällt ihm das, er richtet sich neu darin ein und bringt gleich sieben
weitere Sorgengeister mit (Mt 12,43-45). Wenn aber die Sorglosigkeit
eingekehrt ist, wofür wir ganz und gar selbst verantwortlich sind,
dann muss er draußen bleiben.
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