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Montag:
Apostelgeschichte 9,1-20
Es gibt eine Grenze. Was den Christen widerfährt, das widerfährt ihrem auferstandenen Herrn.
Als Auferstandenem ist ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben und er ist alle Tage
mit ihnen. Er lässt viel Leid derer, die an ihn glauben, zu, aber nicht jedes Leid. Darum,
weil er die Macht hat, jeder Leidensursache alle Macht zu nehmen, muss das Leid, das er
zulässt, Sinn haben, Sinn für das Kommen seines Reiches.
Er setzt die Grenze, indem er dem Bösen jede Möglichkeit des Wirkens nimmt, wenn die
böse Gesinnung auch fortbesteht. Denn die Überwindung der bösen Gesinnung geschieht
nur im Herzen des Einzelnen und dort geschieht sie nur in Freiheit. Der Auferstandene
unterbindet die böse Handlung und schafft, indem er die Umstände entsprechend
zusammenfügt, zugleich die Voraussetzung dafür, dass der Einzelne in sich gehen
und seine böse Gesinnung durch Einsicht und Ermutigung überwinden kann. Saul
wird nicht einfach umgekrempelt, sondern Saul erhält die Chance zu Besinnung
und neuem Anfang.
Die böse Gesinnung wütet nirgends grausamer und fanatischer, wenn sie die Macht
dazu erhält, wie in ihrem wahnhaften Kampf um Rechtgläubigkeiten. Das Böse ist
zutiefst dogmatisch, autoritär und religiös. Es nimmt seine Kraft immer aus
höchsten, metaphyischen Werten. Im Namen eines scheinbar heiligen Glaubens
zerstört es die Freiheit.
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