11. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Pharisäismus und Gnade
Wochenspruch: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ 1. Petrus 5,5

Sonntag: Lukas 18,9-14 Evangelium

Der Zöllner reflektiert nicht seine eigene Frömmigkeit und Demut, sondern seine Schuld. Der Pharisäer reflektiert, ob er alles richtig macht und dass er damit seine Mitmenschen übertrifft. Er nimmt für sich in Anspruch, ein besserer Mensch zu sein, und seiner Meinung nach lässt sich das ohne Weiteres empirisch nachweisen. Er ist ein guter Mensch im klaren Unterschied zu weniger guten und schlechten Menschen.

Solche Selbstbespiegelungen, sagt Jesus, sind wertlos. Sie stoßen auch nur ab. Zum Beispiel machen sie es solch einem Zöllner schwer, nicht nur an der Schwelle zum Tempel zu bleiben, sondern ganz hineinzukommen und sich dort willkommen und daheim zu fühlen. Aber Gottes Anerkennung erhält nur, wer sich für nichts so sehr interessiert wie für seine reale Veränderungsbedürftigkeit. Der Zöllner ist authentisch, indem er zum Tempel kommt, um eine Lösung für seine Probleme zu finden. So wie bisher kann es nicht weitergehen. Den Pharisäer veranlasst die Eitelkeit zum Gebet, den Zöllner treibt die Verantwortung hinein.

Wert behält mein Glaube nur, wenn ich in Bewegung bleibe. Die Bewegung des Glaubens ist Veränderungsbewegung: Nicht immerfort im selben Trott der Selbstbestätigung, sondern im Lernen. Das Lernen des Glaubens ist die unablässige Bemühung, menschlicher zu werden.



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