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11. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Pharisäismus und Gnade
Wochenspruch: „Gott widersteht den Hochmütigen,
aber den Demütigen gibt er Gnade.“ 1. Petrus 5,5 |
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Mittwoch:
Galater 2,16-21
Gerechtigkeit durch den Glauben bedeutet: Ich bin recht so, wie ich bin. Ich muss es nicht
erst noch werden. Ich bin okay, ich bin rundum akzeptabel, ich bin angenommen und des
Annehmens wert. Ich muss und kann mir die Akzeptanz Gottes nicht erst verdienen. Daraus
folgt nicht, dass deswegen auch mein Verhalten gerechtfertig ist. Ich kann mich entscheiden,
wieder aufzubauen, was abgebrochen ist durch den Glauben: wieder auszugehen vom Status des
Nichtakzeptiertseins, und darum zum Beispiel in den Modus der Habsucht zurückzufallen.
Wesen des Glaubens ist aber der Identitätswechsel: Ich lebe zwar, ich erfahre mich ja
tatsächlich lebend, aber dieses mein Leben ist in keiner Weise mehr mein Eigenes,
sondern es dient vollständig der Selbstverwirklichung Christi in mir. Alles Eigene
meines Lebens ist mit Jesus am Kreuz gestorben. Das ist die Glaubenswirklichkeit.
Alles Leidvolle wie auch alles Erfreuliche meines Lebens ist sein Leid und seine
Freude. Im Glauben leben und nicht wieder die Sünde aufrichten heißt, in dieser
Beurteilung ausnahmslos aller Erfahrungen, egal ob sie von außen oder innen
kommen, ganz konsequent zu sein: Es geht nicht mich an, es geht ihn an. Ebenso
gehe ich selbst mit meinen Bedürfnissen und Ängsten nicht mich an, sondern ihn.
Sorge ist Sünde, weil Sorge die Rücknahme dieser völligen Übereignung ist,
Entscheidung gegen das Vertrauen.
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