8. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Frucht des Heiligen Geistes
Wochenspruch: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Epheser 5,8-9




Predigt
zum Text
Dienstag: Jesaja 2,1-5

Das ist die Vision: Jerusalem als Weltzentrum des Friedens. Israel als Vorbild der Friedenspolitik für alle Welt. Darin liegt Israels Berufung. Es ist durch die Geschichte sehr deutlich geworden, dass nur ein wehrhaftes Israel dazu werden kann; wehrhaft aber nicht, um Hass zu schüren, sondern um sich gegen Hass zu schützen.

Israel hat dafür einen großen Verbündeten in der Welt: Das Christentum. Dadurch, dass es aus der Mitte des Judentums hervorgegangen ist und dessen höchste Werte teilt, ist es diesen Werten auch gleichermaßen verpflichtet, und nicht nur ihnen, sondern auch in Dankbarkeit und demütiger Achtung zum Dienst an Israel, damit dieses wiederum auch seine Berufung erfüllen kann. Für christliche Politik gilt darum ebenso: Sie muss wehrhaft sein, um den Hass wirksam einzudämmen, und wenn sie sich irgendwo an einem Kriegsgeschehen beteiligt, dann nur aus diesem Grund. Für die deutsche Politik gilt das in ganz besonderer Weise. Wir sollten wirklich aus unseren furchtbaren Sünden gelernt haben, als ein Hauptvertreter des Christentums in der Welt beides geworden zu sein: Die grausamsten Kriegstreiber und Antisemiten zugleich.

Wenn Schwerter Pflugscharen und Spieße Sicheln werden, dann ist das eine Wandlung ihrer Härte und Schärfe, nicht aber der Verzicht darauf. Pflug und Sichel sind nicht nur Symbol für den Ackerbau, sondern für alles, was eine entsprechende Funktion hat: Es reißt auf, zerschneidet, es trennt, schafft Grenzen. Die Schutzgrenzen des Friedens sind starke, einschneidende und allen Kräften des zerstörenden Hasses hart entgegen stehende Grenzen. Pflug und Sichel stehen somit auch für die Werkzeuge des Rechts und aller Gerechtigkeit. Sie sind Zeichen verantwortlichen Lebens.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 02.08.2020