7. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das Sakrament des Abendmahls
Wochenspruch: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Epheser 2,19

Samstag: Wochenspruch

Mitbürger ist man, wenn man integriert ist. Mitbürger ist einer, von dem die andern sagen: Das ist einer von uns. Mitbürger sind Mitarbeiter. „Mit“ heißt nicht, dass sie auch mitmachen dürfen, wie Kinder, die mitspielen dürfen im Kreis einer Gruppe, zu der sie eigentlich nicht gehören. Mitbürger sind keine Randfiguren, die mit Sehnsucht auf Gelegenheiten warten, zeigen zu können, dass sie es wert sind, akzeptiert zu werden. Nein, Mitbürger sind geachtete Menschen im Zentrum des Geschehens. Das Zentrum ist groß: Die Gemeinschaft aller Mitbürger. Jedem kommt da sein spezifischer Platz zu, für den er am besten geeignet ist. Der Leib ist das Zentrum, nicht das einzelne Glied, aber das einzelne Glied hat doch auch als Teil des Leibes zentrale Bedeutung.

Kennzeichen der Mitbürgerschaft ist das Gebrauchtwerden. Ein Gemeindeorganismus ist gesund oder wird gesund, wenn sein Leitbild des Gemeindebaus das Gebrauchtwerden ist. In einem Hasenzüchterverein ist das Gebrauchtwerden stark selektiert. Als passives Mitglied etwa wird man gebraucht, um seinen Beitrag zu zahlen und hin und wieder einmal abzustimmen. Alles andere geschieht ehrenamtlich und darum beschränkt sich das Gebrauchtwerden auf einzelne, deutlich eingegrenzte Funktionen.

Die reale Kirche hat sehr viel Ähnlichkeit mit Hasenzüchtervereinen. Im Epheserbrief geht es um die ideale Kirche. Idealitäten sind visionäre Leitbilder, die uns vorschweben, ohne erreicht zu werden. Wenn wir uns aber auf sie ausrichten und ernsthaft nach ihrer Verwirklichung streben, verändern wir die Wirklichkeit, indem wir sie dem Ideal annähern. Das ist notwendig, denn wenn wir es unterlassen, dann ist die Kirche nicht nur nicht ganz gesund, sondern sterbenskrank.

Jeder Mitbürger trägt Verantwortung, dass sich ihr Gesundheitszustand ändert. Er ändert sich in dem Maß, wie ein Mitbürger dem andern glaubhaft macht, wirklich gebraucht zu werden.


E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 14.07.2018