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Jubilate
Leitmotiv: Die neue Schöpfung
Wochenspruch: „Ist jemand in Christus,
so ist er eine neue Kreatur.
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.“ 2. Korinther 5,17 |
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Donnerstag:
Genesis 1,1-4.26-31; 2,1-4a
Sich die Natur untertan machen bedeutet nicht, ihr Gewalt anzutun, sie zu missbrauchen und
zu schädigen. Der Mensch als „Krone der Schöpfung“ ist der animalischen Natur zur Ergänzung
gegeben. Herrschen nach dem Willen Gottes ist im biblischen Sinn immer Dienst. Sinn findet
der Mensch diesen Textstücken nach als Teil der Natur darin, dass er dem nichtmenschlichen
Teil der Natur dient, indem er einen guten Einklang des Gebens und Nehmens mit ihr findet,
den Einklang der Liebe. Dieser Einklang ist Natürlichkeit; natürlich ist, was der Natur
gemäß ist. Es ist der Natur gemäß, wenn der Mensch auf den Gedanken kommt, den Rücken des
Pferdes zu besteigen, und dazu sein Vertrauen gewinnt und es für seinen Dienst belohnt.
Es ist der Natur gemäß, wenn der Mensch in ökologischer Verantwortung die Pflanzenwelt
kultiviert, damit sie noch schönere Blüten und Früchte hervorbringt als zuvor.
Weil er selbst Natur ist und das Animalische in sich trägt, gilt dasselbe Prinzip
auch für das Verhältnis des Menschen zu sich selbst. Ein natürliches Verhältnis
zu uns selbst gewinnen wir aber nur, wenn wir uns auch der grundsätzlichen Bipolarität
unseres Daseins bewusst sind und ihr gerecht werden. Es steht hier nicht, dass
Gott dem Menschen Weibchen gab, um fruchtbar zu sein und sich zu mehren, sondern
es steht hier ausdrücklich, dass er den Menschen schlechthin in der Bipolarität
des Weiblichen und Männlichen schuf. Nur sowohl in dieser Bipolarität wie auch
in der Pluralität, in der sie sich ausgestaltet, wird der Mensch seiner Natur
gerecht. Der Mensch ist nur Mensch als Frau und Mann; die Vereinzelung eines
der beiden Teile entmenschlicht ihn.
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