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Miserikordias Domini
Leitmotiv: Der Gute Hirte
Wochenspruch: „Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ Johannes 10,11.27-28 |
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Samstag: Wochenspruch
Dass er uns Schafe nennt, ist demütigend. Aber wir gehen ja wirklich „in die Irre wie Schafe,
ein jeder schaut nur auf seinen Weg“ (Jes 53,6; vgl. 1Pt 2,25). Die Menschheitsgeschichte
beweist es überzeugend. Unser Intelligenzquotient mag noch so hoch sein, er allein macht
das menschlich Menschliche nicht aus. An emotionaler Intelligenz mangelt uns sehr. Darin
mögen sogar die Schafe noch klüger sein als wir.
Schafe kommen wohl kaum auf den Gedanken, Böses zu tun, um Gutes zu erreichen, und
es kommt ihnen nicht in den Sinn, Böses mit Bösem zu vergelten. Schafe haben wohl
auch nicht das Problem sich einzubilden, etwas zu verstehen, ohne überhaupt hingeschaut
und hingehört zu haben.
Darum tun wir uns auch so schwer, den guten von den bösen Hirten zu unterscheiden.
Den guten gibt es nur im Singular, die bösen in Unzahl. Böses sucht, um Gutes zu
erreichen, jeder Mensch, der sich zum Hirten anderer macht. Gewiss, das ist eine
Crux für alles Pastorale, zumal die Bibel schon das Amt des Hirten einsetzt und
Jesus seinen Petrus anweist, die menschlichen Lämmer und Schafe zu weiden. Aber
Amt und Name macht den Hirten nicht zum Bösen, sondern die Einbildung, wichtiger,
erhabener, klüger, begabter, verantwortlicher, weiser und so weiter zu sein als
die andern und daraus ein Mandat zu ihrer manipulativen Bearbeitung und zur
Herrschaft über sie abzuleiten, sei sie auch noch so sehr als Dienst getarnt.
Der gute Hirte hingegen ist Helfer zum guten Leben. Er achtet uns hoch. Er
liebt uns, obwohl wir so oft alle Achtung andern und uns selbst gegenüber
vermissen lassen. Das Hohelied der Liebe beschreibt den Hirtendienst.
Dies allein ist der Standard christlicher Führungskultur.
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