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Quasimodogeniti
Leitmotiv: Neu geboren werden
Wochenspruch: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit
wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ 1. Petrus 1,3 |
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Inhaltliche Zusammenfassung
Die „Wiedergeburt“, besser ist es wohl, man sagt „Neugeburt“, verwirklicht sich darin,
dass „lebendige Hoffnung“ in uns entsteht. Das Zustandekommen dieser Veränderung ist
Geheimnis des Wirkens Gottes in uns. Dieses dürfen wir aber nicht mit einer magischen
Wirkung verwechseln, die sich durch sakramentale Akte wie die Taufe oder andere Riten
wie bestimmte zu durchlaufende Bekehrungsschritte vollzieht. Geheimnis ist sie, weil
sie im Unterschied zu solchen Handlungen völlig unverfügbar und unsichtbar bleibt.
Die Neugeburt ist ein Vorgang, der nur an seiner Auswirkung zu erkennen ist. Im
Gespräch mit Nikodemus (Joh 3) vergleicht Jesus das mit der Auswirkung des Windes
in den Blättern und Zweigen, die er bewegt. Entsprechend ist die Bewegung der
lebendigen Hoffnung auch wiederum auf Unsichtbares ausgerichtet: Sie wird aus
dem Geheimnis geboren und sie zielt auf das Geheimnis hin: „Die Hoffnung aber,
die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?“ (Rö 8,24).
Die Ursache der lebendigen Hoffnung bleibt im Geheimnis verborgen, nicht aber der Weg, die
„Methode“ sozusagen (das griechische methodos heißt „Weg“), durch die sie zu uns gelangt.
Der Weg Gottes unserer Neugeburt ist die Verbindung seines Redens mit uns und der Ermutigung
und Bekräftigung der Worte durch Zeichen. Wort und Zeichen weisen uns so weit in das Geheimnis
hinein, dass wir genug sehen, damit Glaube und Hoffnung lebendig bleiben. Magisch wird der
Glaube, wenn er die Spannung auflöst und sich an Sichtbares bindet. Dann wird das Symbol
zur Sache selbst. Die lebendige Hoffnung erweist sich besonders in schweren Krisenerfahrungen
als die tragende und motivierende Kraft, die wir nicht mehr irgendwo her ableiten können,
sondern die geheimnisvoll einfach da ist. Diese Wirklichkeit ist uns versprochen. Sie ist
das Licht auf unserem Weg, auch wenn es ganz dunkel wird.
Wenn sich uns das Geheimnis der Auferstehung zeichenhaft und darin einerseits ganz
wirklich, andererseits ganz fremd, offenbart, sind wir „wie die Träumenden“. Es ist wie
ein Traum, was da geschieht, und doch ist es zugleich die bedeutungsschwere
Lebenswirklichkeit Gottes, die tiefere Realität unseres Daseins. Das erfahren
die Jünger in den Begegnungen mit den Auferstandenen vor seiner Himmelfahrt.
Die Taufe ist das Zeichen, das der Kraft des Glaubens Sinn gibt (Kol 2,12-15). Sie
symbolisiert die Zueignung der Auferstehungsmacht, das ist der Sieg über den Tod.
Die Herrschaft der Sinnlosigkeit ist die Herrschaft des Todes. Die Auferstehung
schafft den biologischen Tod nicht ab, aber sie entmachtet ihn, indem sie ihm
ihren eigenen Sinn aufdrückt. Dafür steht die Taufe. Sie ist das Zeichen der
Befreiung zu wahrer, siegender Hoffnung.
Der Text Mk 16,9ff deutet darauf hin, dass die Sinnverfremdung der Zeichen bereits
sehr früh Eingang in die Theologie fand. Die Taufe wurde im magischen Sinn zur
Heilsnotwendigkeit, Heilungswunder und Kraftwirkungen zum Realitätsbeweis des
christlichen Glaubens. Das Geheimnis wurde operationalisiert zum Machtinstrument
mit dem Ziel der strategisch planbaren, machbaren Weltevangelisation. Jesus hingegen
hat die geistlich Armen selig gepriesen.
Das Geheimnis der Neugeburt des Glaubens und der Hoffnung ist identisch mit dem
Geheimnis der Schöpfung. Sie ist dem allweisen, allmächtigen und allgütigen Gott
(so formuliert Leibniz in seiner „Theodizee“) nicht durch den Sündenfall entglitten.
Darum müssen uns selbst die schwersten Krisen zum Besten dienen. Gerade daraus geht
das Neue hervor. Das Neue ist das wahre Leben Gottes im Sieg seiner Liebe.
Vorschläge zur Vertiefung
- Was bedeutet für Sie ganz persönlich „Neugeburt zu lebendiger Hoffnung“?
- Vertiefen Sie sich in stiller Betrachtung in die Auferstehungsgeschichte Joh 21,1-14.
Achten Sie dabei besonders auf die Bilder, die in Ihnen auftauchen, und auf die Empfindungen,
die damit einhergehen.
- Meditieren Sie in der selben Weise die Geschichte von Jona mit
seinem Psalm im Bauch des Wals.
- Was fordert Sie konkret heraus, wenn Sie daran denken, dass der Glaube ein
Nichtzweifeln an dem ist, was man nicht sieht? Wie wollen Sie mit der Herausforderung
umgehen?
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