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Palmarum
Leitmotiv: Der Passionsweg
Wochenspruch: „Der Menschensohn muss erhöht werden,
damit alle, die an ihn glauben,
das ewige Leben haben.” Johannes 3,14-15 |
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Dienstag:
Markus 14,3-9
Auf das Motiv kommt es an. Dieselbe Handlung aus einem anderen Motiv wäre tatsächlich
Verschwendung gewesen. Die Qualität des Handelns entscheidet sich allerdings nicht nur
am Motiv. Wenn es Schaden anrichtet, ohne zugleich auch einen Nutzen hervorzubringen, der
größer als der Schaden ist, mag das Motiv sein, wie es will - die Handlung ist dann ganz
einfach nicht gut. Der gute Wille allein rechtfertigt die Handlung also nicht.
So werden die Kritiker auch das Handeln dieser Frau beurteilen: Ihr Wille mag ja gut
sein, aber wenn die Tat auch gut sein soll, muss man sich erst mal überlegen, ob sie
vernünftig ist. Man könnte natürlich, um sie nicht zu beschämen, die Dummheit der
Tat durch die große Liebe entschuldigen und man mag auch Jesu Antwort so deuten.
Stimmig ist das schon einigermaßen, aber dennoch bleibt ein Rest Unbehagen, denn
so gesehen tun die Kritiker ihr zwar auf der Beziehungsebene Unrecht, aber auf der
Sachebene haben sie recht. Es scheint darum sinnvoller zu sein, aus Jesu Antwort
auch die Rechtfertigung der Handlung selbst herauszuhören. Dann bescheinigt Jesus
ihr also durchaus Vernunft.
Diese Vernunft besteht darin, dass sie achtsam ist. Sie versteht Jesus und seinen
Weg besser als die andern. Sie spürt, was jetzt dran ist. Sie erkennt den rechten
Zeitpunkt: Dieser hier ist unser wahrer König, und nun ist die Zeit seiner Salbung
gekommen. Wenn niemand sonst es tut, dann tue ich es. Er ist mein Bestes, Teuerstes
wert.
Im krassen Gegensatz dazu steht Judas, dessen Verrat Markus gleich im Anschluss erzählt.
Er wird sich wohl am meisten über diesen Salbungsakt geärgert und Jesu Antwort für
verrückt befunden haben. Judas hatte eine starre Vorstellung von der Sendung Jesu.
Weder hörte Judas zu noch verstand er etwas. Er meinte zu wissen. Wer meint zu wissen,
muss weder hören noch lernen.
Hinzu kommt noch, dass eine namenlose Frau die Salbung übernimmt. Schon dass Jesus sich
das überhaupt von einer Frau gefallen lässt, stört die Kritiker sehr. Und noch dazu von
einer ohne Rang und Namen. Aber die Letzten sind die Ersten in Gottes Reich.
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