|
Montag:
Epheser 5,1-8
Es geht um die Frage, wes Geistes Kinder wir sind. „Gottes Kind“, „Kind des Lichts“ oder
„Kind des Ungehorsams“ meint das geistige Verwandtschaftsverhältnis: woran wir uns
orientieren, wovon wir geprägt sind, woran sich die Struktur unseres Denkens ausrichtet,
worauf wir zielen. Von Teilhabe am Reich Gottes kann nur die Rede sein, wenn wir „Kinder
des Lichts“ sind, und es ist klar gesagt, was das bedeutet: In der Liebe zu leben. Die
Liebe realisiert und konkretisiert sich in unserem Leben als „lauter Güte und
Gerechtigkeit und Wahrheit“.
Die ziemlich rigorose Gegenüberstellung der „Kinder des Lichts“ und der „Kinder
des Ungehorsams“, die sich in den Grenzbereich zur pauschalen
Schwarz-Weiß-Unterscheidung der „Guten“ und „Bösen“ wagt, hat wohl darin ihren Sinn,
dass die Adressaten eindeutig Bescheid wissen. Sie sollen sich nicht verführen
lassen durch ein Christentum, das meint, getrost darauf verzichten zu können,
in der Liebe zu leben und die guten Früchte der Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit
hervorzubringen. Ein Glaube ohne Werk der Liebe ist tot und tot bedeutet:
nichts wert, so gut wie nicht vorhanden. Er reduziert sich auf
Religionszugehörigkeit und eine Art von frommem Gehabe.
Die wiederum sehr pauschal wirkende Negativbeurteilung von Verhaltensweisen wie
„Unzucht“ und „närrischem Reden“ ist nur recht verstanden, wenn solche
Verhaltensweisen aus dem Blickwinkel der Liebe beurteilt werden. Dann geht
es nicht um Moralismus und Enge, sondern um Lieblosigkeiten. Die „Unzucht“,
von der hier gesprochen wird, ist genauso lieblos wie die Habsucht, das
„schandbare“, „närrische“ und „lose“ Reden steht im Gegensatz zur Dankbarkeit,
ist also wiederum liebloser Ausdruck von Undankbarkeit, wie zum Beispiel böse
Nachrede und alle möglichen Formen unbeherrschten, destruktiven Kommunizierens.
Das sollte unter Christen noch nicht einmal in Erwägung gezogen werden.
|
|