Jahreswechsel/Epiphanias
Leitmotiv: Das wirklich Neue
Leitwort Neujahr: „Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“   Kolosser 3,17




Predigt
zum Text
Jakobus 4,13-17

Das Wissen und die Möglichkeit des Guten, das Hier und Heute geboten ist, steht im Gegensatz zur Hybris, über die Zukunft nach eigenem Gutdünken verfügen zu können. Fragwürdig ist damit keineswegs das vernünftige Planen, die Orientierung an den echten eigenen Bedürfnissen und das Selbstvertrauen, gesteckte Ziele erreichen zu dürfen und zu können, sondern die fehlende Nüchternheit. Nüchtern ist das Planen immer nur unter dem Vorbehalt, dass es auch ganz anders kommen kann. Alles, was wir selbst verwirklichen können, gelingt uns nur, weil es uns geschenkt ist. Das ist nichts weiter als eine logische Tatsache. Wir sind selbst unseres Glückes Schmied, aber wir sind es nur unter den vorgegebenen Bedingungen, die uns den Spielraum dazu ermöglichen. Und diese Bedingungen schaffen wir nicht selbst. Allerdings können wir sie uns und unserer Umwelt erleichtern oder erschweren: Erleichtern, indem wir realistisch zwischen Spielraum und Grenze unterscheiden, erschweren, indem wir die realen Grenzen entweder unnötig einengen oder ignorieren. Nüchtern selbstvertrauendes Planen ist sich der eigenen Grenzen bewusst, wie auch der Abhängigkeit vom Vorgegebenen, das sich immer von Augenblick zu Augenblick ändern kann. Wir wissen nicht, was morgen ist. Von Augenblick zu Augenblick können wir zur letzten Grenze kommen und von Augenblick zu Augenblick können sich enge Begrenzungen, unter denen wir lange gelitten haben, in Nichts auflösen. Manchmal, so scheint es, fällt Ersteres mit Letzterem zusammen. Unsere Hoffnung ist, dass die letzte Grenze, der Tod, nichts anderes ist als der Übergang aus den vielen harten Grenzen des Diesseits in grenzenlose Unbeschwertheit. Wir hoffen, dass unsere Angst vor Sterben und Tod sich als reines Schreckgespenst entlarvt, wenn wir über die letzte Grenze gelangt sind - dass wir im Rückblick ihre völlige Unsinnigkeit erkennen.



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